Bereit, ins Gefängnis zu gehen – wegen eines Hundes!

Die Westschweizer Tierschützerin Chantal Yerly rettete einen Border Collie vor dem Hitzetod in einem Auto. Sie will das Tier dem gewissenlosen Besitzer nicht zurückgeben – mit allen möglichen Konsequenzen.

Was tun Menschen doch manchmal ihren Tieren an! Ein sechs Monate alter Hund – nennen wir ihn Prinz – hat Schlimmes durchleiden müssen. Das hat Chantal Yerly, Präsidentin des Neuenburger Tierschutzvereins, in Rage versetzt, und sie hat gehandelt.

Rückblick: Prinz, ein rund sechs Monate alter Border Collie, sass vor einigen Wochen im Auto seiner Besitzer und wartete auf deren Rückkehr. Im Wagen wurde es an diesem sonnigen Tag heisser und heisser. Passanten sorgten sich. Anhand der Autonummer wurde der Halter ausfindig gemacht. Von 15 Uhr an versuchte Chantal Yerly, die vor Ort war, Herrchen und Frauchen von Prinz telefonisch zu erreichen – ohne Erfolg. Auch Ausrufe mit einem Megaphon brachten keinen Erfolg.

Stunden vergingen. Um 18 Uhr harrte Prinz noch immer in der glühenden Hitze im Auto aus, dessen Fenster nur ein klein wenig geöffnet waren. Sicherheitsbeamte rückten schliesslich an und schlugen die Scheiben ein. Chantal Yerly: «Wir brachten Prinz in mein Heim. Er wirkte sehr gestresst und schaute so unglücklich drein.» Tage später platzierte sie den Vierbeiner bei einer Familie ausserhalb des Kantons Neuenburg.

Und die Besitzer? «Der Mann hat mich eingeklagt, weil ich Prinz beschlagnahmt habe», sagt Yerly. «Aber es kommt nicht in Frage, dass ich ihm das Tier zurückgebe, wie das die Polizei und das Veterinäramt verlangen. Ich gehe für Prinz auch ins Gefängnis, wenn es hart auf hart kommt.» Zuerst verlangt sie eine Untersuchung, ob der Besitzer überhaupt in der Lage ist, einen Hund artgerecht zu halten.

Prinz’ Herrchen habe sich am Telefon auch gar nicht nach dem Wohlbefinden des Tieres erkundigt. Er wollte ihn einfach abholen, so, als ob nichts passiert wäre. «Immer wieder kommt es vor, dass Kinder und Tiere in überhitzten Autos sterben. Das muss aufhören», sagt Chantal Yerly. Sie blickt den kommenden Tagen und Wochen gelassen entgegen: «Hauptsache, Prinz geht es gut.»