Zeit für neue Herausforderungen

Frischer Wind bei der Mordkommission: Nach zehn Jahren bekommt der Krimi-Klassiker «Der Alte» einen neuen Hauptdarsteller. Für den abtretenden TV-Star wie für seinen Nachfolger beginnt eine spannende Zeit!

Von Irene Lustenberger

Zehn Jahre sind eine gute Zeit», erklärt Jan-Gregor Kremp seine Beweggründe für den Serien-Abschied. «Es gab in meinem Leben schon oft einen Zehn-Jahres-Zyklus – beispielsweise beim Theaterspielen und jetzt bei ‹Der Alte›.» Ausserdem sei er 60 geworden. «Irgendwann muss man sich neuen Herausforderungen stellen.» Kremp spielt noch in zwei Folgen der jetzigen Staffel Hauptkommissar Richard Voss, zuletzt am 28. 2. (20.05 Uhr, SRF 1). Ab 14. 3. übernimmt Thomas Heinze (58) alias Caspar Bergmann die Mordkommission II in München. Heinze ist der fünfte Chefermittler des seit 1977 bestehenden Klassikers. Insgesamt laufen acht neue Folgen.

Wie sehen denn die neuen Herausforderungen des abtretenden Hauptkommissars aus? «Eigentlich habe ich mir vorgenommen, ein Jahr lang nichts zu machen. Aber ich habe im Februar wieder mit einem Dreh in Lissabon begonnen», erzählt Kremp, der mit der momentanen Situation sehr zufrieden ist. «Meine freie Zeit geniesse ich zu Hause in Leverkusen, gehe mit den Hunden spazieren und mache mit Kumpels Musik.»

Fleissigen «Der Alte»-Zuschauern dürfte der neue Kommissar bekannt vorkommen, hat er doch in der letzten Staffel als Gast mitgespielt. «Jan hatte mit dem Gedanken gespielt, aufzuhören, und ich hatte Interesse, die Rolle zu übernehmen», erklärt sein Nachfolger Thomas Heinze. Was gibt es denn über Caspar Bergmann zu sagen? «Nach dem Krebstod seiner Frau zieht er nach München. Dort leben seine alleinerziehende Tochter und seine Enkeltochter, die er unterstützen möchte. Sie sind auch der Grund, warum er sich für die Stelle als Kommissar beworben hat.» Auf die Frage, worin sich Bergmann von Voss unterscheidet, antwortet Heinze: «Wir sind grundsätzlich verschiedene Typen. Das ist das Offensichtlichste, den Rest überlasse ich den Zuschauern.»

Die Dreharbeiten zur neuen Staffel fanden im vergangenen Sommer statt. Kann sich Kremp an seinen letzten Drehtag erinnern? «Es war sehr emotional. Das Team hat mir mit Gedichten und Geschenken grosse Freude bereitet. Und bis heute habe ich Kontakt mit dem Team und mit Thomas. Ich habe das gute Gefühl, dass die Sendung in besten Händen ist.» Und wie war Heinzes erster Drehtag? «Ich bin mit viel Freude dahingegangen. Mir war klar, dass es nicht so leicht wird, schauspielerisch und menschlich in die Fussstapfen von Jan zu treten.» Er habe miterlebt, wie eng die Verbundenheit zwischen seinem Vorgänger und dem Team war. «Ich wusste insofern, dass eine Menge Verantwortung auf mich zukommt.»

Auch wenn «Der Alte» seit über 45 Jahren läuft und bereits rund 450 Folgen ausgestrahlt wurden, ist die Krimiserie nach wie vor beliebt – auch in der Schweiz. Welchen Bezug haben denn der alte und der neue Kommissar zu unserem Land? «Ich habe nur gute Erinnerungen an die Schweiz und fühle mich jetzt grad ein paar Jahre zurückversetzt», sagt Heinze. Denn am Zürcher Schauspielhaus ist er mit Nina Kronjäger, der Mutter seiner 2003 geborenen Zwillinge, zusammengekommen. Mittlerweile ist er mit Jackie Brown liiert, mit der er einen Sohn hat. Kremps Bezug zur Schweiz ist vor allem musikalischer Art. «Meine Ecke ist der Vierwaldstättersee. Ich habe im vergangenen Jahr in Luzern ein Weihnachtskonzert moderiert und bereits früher schon mit Musikern zusammengearbeitet. Mir gefällt die Landschaft dort sehr, und ich mag auch die Mentalität der Menschen.»