«Wir gehen in die Paartherapie»

Nach dem ersten Blick auf die ­Kamera der Fotografin witzelt Nik ­Hartmann (53): «Ich sehe ja richtig alt aus.» Ehefrau Carla (52) entgegnet mit einem Augenzwinkern: «Nein, das liegt am Vergleich. Ich bin einfach jung geblieben.»

Es ist einer von vielen Witzen, den das Paar im Gespräch macht – Humor ist offen­sichtlich ein wichtiger Teil in ihrer Ehe. Kennengelernt haben sich die beiden schon im Gymi – Carla spielte im Schul­theater mit, Nik half bei der Technik. ­Heute haben sie die Rollen getauscht: Er steht im Rampenlicht und sie fühlt sich im Hintergrund wohl. Was nach 34 Jahren Beziehung und 26 Jahren Ehe geblieben ist: die grosse Liebe füreinander.

«An einer Beziehung muss man arbeiten», erklärt der Moderator, der ab dem 27. September neu durch «Happy Day» führt. Sie ergänzt: «Eine Partnerschaft braucht viel Vertrauen, Toleranz und Ausdauer. Man muss sich bewusst sein, wenn man mal ein Tief hat, geht es dann auch wieder hoch.» Ihnen sei es wichtig, auch wenn gerade der 53-Jährige beruflich viel unterwegs ist, sich regelmässig Zeit füreinander zu nehmen. «Wenn immer es geht, trinken wir abends zusammen einen Kafi auf dem Balkon – egal, wie das Wetter ist. Dann sprechen wir über all das, was wir erlebt haben», erzählt Carla Hartmann.

Gutes Team

Sie seien wie «Yin und Yang». Der Publikumsliebling der Schweizer TV-Landschaft meint: «Wir ergänzten uns schon immer gut. Carla ist stets organisiert, ich bin das meist weniger.» Sie fügt sofort an: «Du kochst dafür gut. Besser als ich.» Auch sorge er dafür, dass sie mehr reisen würden. «Ich habe dieses Bedürfnis nicht so.» Zu sehr fühle sie sich zu Hause in Buonas ZG wohl. Dort konnte die Familie vor rund zehn Jahren das Elternhaus der Friedensrichterin übernehmen, in dem sie heute mit ihren drei Söhnen leben.

Familie hält zusammen

Noch immer wohnen alle Kinder daheim, die Familie pflegt ein enges Verhältnis: Nik war am Wochenende ­gerade mit Frederik (19) wandern, mit Constantin (22) hätten sie in den letzten Tagen mehrfach am Tag telefoniert, weil er gerade in New York Ferien macht. «Wir haben ein freundschaftliches Verhältnis. Ich gebe ihnen aber gerne ­Ratschläge», sagt Nik Hartmann. Sohn Melchior (16), der eine Behinderung hat und deshalb auf Betreuung angewiesen ist, sei eine Art Magnet für die Familie. «Er zieht uns alle stets zusammen.»

Einmal im Jahr verreisen die Eltern mit ihren beiden  älteren Söhnen. «Melchior darf dann fremdbetreut sein. Dann können wir auch mal Dinge machen, die mit ihm jeweils anspruchsvoll wären», erklärt Nik ­Hartmann.

Offen sprechen sie darüber, was für andere ein Tabu ist. «Wir gehen in die Paartherapie», sagt Hartmann. «Ich finde, das ist wie in die Dentalhygiene zu gehen – es sollte völlig normal sein.» Er selbst sträube sich zwar oft auch dagegen – aber Carla trage die ­Termine dann einfach in die Agenda ein. «Und jedes Mal merke ich, wie gut es wirklich tut.»

Von einer Liebeskrise wollen die beiden aber nichts wissen. Es gehe ihnen um die Prävention. Nik Hartmann erklärt: «Wenn du erst in einem Notfall in die Paartherapie gehst, hilft man einem dort vielleicht nur noch für eine saubere Trennung.» ­Gerade, weil im Alltag immer mal wieder die Zeit für Gespräche über die Beziehung fehle, zwingen sie die Termine dazu, miteinander zu sprechen. «Und das nützt wirklich viel», ergänzt Carla.

20-Jahr-TV-Jubiläum

Sie war an der Seite von Nik als er nach ­einem abgebrochenen Jurastudium beim Radio anfing, später bei SRF landete und nach und nach durch Formate wie die Wandersendung «Wunderland» und den Quoten-Hit «SRF bi de Lüt – Live» zum Publi­kumsliebling wurde. «Meine erste TV-Sendung ist genau 20 Jahre her», ­erinnert er sich. Gleichzeitig betont er: «Es hat sich immer alles so entwickelt und ich habe nie verkrampft versucht, etwas zu erreichen.» Und genau für diese bodenständige Art ­lieben ihn Herr und Frau Schweizer.

In den letzten fast fünf Jahren fokus­sierte er sich stark auf die Arbeit hinter der ­Kamera, betreute mit seinem Team beim Privatsender 3+ Eigenproduk­tionen wie «Sing meinen Song». «Ich habe das wirklich gerne gemacht, aber als die Anfrage für ‹Happy Day› kam, hat das sofort etwas in mir ausgelöst.» Deshalb habe er sich schliesslich zum Wechsel zurück an den Leutschenbach entschieden. «Das Leben ist zu kurz, um Nein zu sagen – und ich wusste, bei ‹Happy Day› kann ich mich nochmals richtig ausleben.»

Die Fussstapfen von Röbi Koller (67), der das Format von der ersten Sendung im Jahr 2007 an prägte, sind gross. «Was er über 18 Jahre mit dem Team gemacht hat, ist schlichtweg grossartig. Ich will gar nicht versuchen, in diese Fussstapfen zu treten. Ich ver­suche, meinen Fussabdruck neben ihn zu setzen – auch wenn dieser vor meinem geistigen Auge ein bisschen kleiner ist.»

Was er anders machen will? «Nichts! Ich bin einfach Nik Hartmann und nicht Röbi Koller. Die Sendung wird automatisch anders. Aber ich bin mir sicher: Sie wird gut!»