«Wehmütige Gedanken? Nie!»

Den 80. Geburtstag, den er eben feiern konnte, nimmt der Schauspieler gelassen. Sein Motto: jeden Tag noch intensiver geniessen. Mit seiner Schweizer Frau, für die er sehr dankbar ist.

Ein letztes Mal war Claus Theo Gärtner 2019 am Bildschirm zu sehen − in einem Krimi-Special als Privatdetektiv Josef Matula. An Angeboten hat es danach nicht gefehlt, diese waren aber seiner Erfolgsrolle zu ähnlich. «Darauf habe ich keine Lust mehr», sagte der Schauspieler, der für Bühnenauftritte noch zu haben ist, letztes Jahr. Ein Ruhestand, den er aber nicht so empfindet. «Als Rentner fühle ich mich immer noch nicht», meint er zur GlücksPost. Dabei feiert Claus Theo Gärtner dieser Tage gerade seinen 80. Geburtstag!

Und das bei bester Gesundheit: «Ich bin natürlich nicht mehr der Jüngste, aber ich bin gesund und fit und glasklar im Kopf.» Mit seiner Schweizer Frau Sarah (43) und ein paar Freunden wird an seinem Ehrentag angestossen. Wehmütige Gedanken kommen da bei ihm wegen des Älterwerdens keine auf? «Nein, nie. Mir ist bewusst, dass ich keine 200 Jahre alt werde. Aber was bringt es, an die Endzeit zu denken?» Im Gegenteil sei ihm noch nie so bewusst wie jetzt, dass jeder Tag sehr wichtig und bedeutend sei. «Wenn man jung ist, denkt man nicht daran, dass es eines Tages zu Ende geht. Je älter man wird, desto effizienter nützt man den Tag.» Umso mehr, wenn sich Todesfälle im Umfeld ereignen. «Wenn gute Freunde von mir sterben, bin ich immer fassungslos, dass sie plötzlich nicht mehr da sind. Das schmerzt sehr. Und lässt mich noch bewusster werden, dass man sein Leben nicht verschwenden darf.»

Das heisst für ihn: Sich nicht mit banalen Problemen beschäftigen oder über etwas jammern, was sowieso nicht zu ändern ist, sondern das Leben geniessen. «Besonders mit meiner Frau. Ich bin unendlich dankbar, dass es sie gibt und wir so viel Spass miteinander haben.» Mal Streit? «Warum auch? Wir können wunderbar miteinander reden oder diskutieren. Ausserdem respektieren wir uns sehr.» Und wenn einer mal anderer Meinung ist, sei das auch in Ordnung. Jeder soll so sein, wie er ist, und auch nicht vom anderen unterdrückt werden. «Es gibt ja dieses Sprichwort: Etwas passt wie die Faust aufs Auge. Und bei uns passt es auf allen Ebenen.» 

Sarah, mit der er seit 20 Jahren zusammen ist, davon knapp 15 verheiratet, arbeitet als Regisseurin, Autorin und Moderatorin. «Sie ist eine selbständige und taffe Frau, arbeitet sehr intensiv. Ich weiss, wie es ist, wenn man leidenschaftlich seinen Berufausübt.» Genügend Zeit für ihre grosse gemeinsame Leidenschaft bleibt aber − das Reisen. «Wir sind viel unterwegs, wochenlang. Das konnte ich früher nicht.» Auch seinen Traum von einer Weltreise hat sich Claus Theo Gärtner mittlerweile erfüllt. «Es ist unglaublich spannend, andere Länder, Kulturen und Völker zu sehen. Besonders dort, wo nicht viele Touristen hinkommen. Ich bin sehr dankbar, dass ich das erfahren darf.»

Hat er jemals etwas bereut in seinem Leben? «Nein. Und auch nicht die sogenannten negativen Erlebnisse, diese gehören dazu.» Das Leben sei eine Summe von Erfahrungen. «Und ich weiss, dass ich sehr viel Glück hatte und habe. Ich durfte mich ausleben, Schauspieler und Hobby-Rennfahrer werden. Mir hat nichts gefehlt.» Nur seine Frau Sarah hätte er gern früher kennengelernt: «Anderseits sollte es wohl so sein, wie es ist», sinniert der Krimi-Star. «Wir sind uns in einer Zeit begegnet, die für uns beide genau richtig war. Das nennt man Schicksal.»

Obwohl er hofft, dass es ihn noch lange gibt, hat Claus Theo Gärtner sein Testament gemacht und alles geregelt, wenn er mal abberufen wird. «Ich möchte auch Sarah nie zur Last fallen, falls es mir mal nicht gut geht.» Glaubt er an Wiedergeburt? «Eigentlich wäre es schön, daran zu glauben. Dann hätte man ein wenig Hoffnung, dass es jetzt noch nicht alles war und es weitergehen wird.»