Sogar die Würste sind kariert

Die Familien-Combo schwimmt auf einer Erfolgswelle und steht praktisch jedes Wochenende auf der Bühne. Ausgleich finden die Hasslers in der Natur.

Von Irene Lustenberger

Momoll, das isch scho nu a schöns Plätzli», sagt Claudio Hassler und beisst in die Bratwurst, der seine Neffen Aurel und Moritz zuvor fein säuberlich ein Karo-Muster verpasst haben. An einer Feuerstelle an der Lorze in der Nähe ihres Heimatdorfs Hagendorn ZG machen wir mit der Stubete Gäng halt. Stehen die Hasslers nicht gerade auf der Bühne, verbringen sie viel Zeit in der Natur und beim Sport.

Moritz (35) und sein Bruder Aurel (38) haben eine Ausbildung zum Primarlehrer absolviert, Vater Hans (78) war Musiklehrer, Onkel Claudio (76) Sportlehrer. Letzterer ist Senioren-Schweizermeister im Squash und war in der europäischen Liga drei Jahre lang die Nummer 1 in den Kategorien Ü65 und Ü70. Früher hat der Churer auch Leichtathletik und Eishockey betrieben. Kürzlich nahm Claudio zusammen mit seiner Stieftochter an einem Halbmarathon teil. «Es wäre mir von selbst nie in den Sinn gekommen, da mitzumachen. Aber sie hat mich überredet. Es war wirklich hart, und ich bin erst sieben Minuten vor dem Zielschluss angekommen», erzählt er.

Auch Aurel treibt viel Sport: alle Arten von Ballsport, Joggen und Schwimmen. «In der Primarschule konnte ich nicht gut schwimmen», erinnert er sich. «Als wir einmal 50 Meter schwimmen mussten, habe ich nach 25 Metern vorgetäuscht, dass ich keine Luft mehr habe», sagt er und lacht. Vor ein paar Jahren habe er entschieden, etwas zu lernen, das er nicht respektive nicht gut kann. «Deshalb habe ich Schwimmunterricht genommen.» Mittlerweile könne er gut schwimmen und ist oft im Wasser anzutreffen.  Auch heute kühlt er sich in der Lorze ab. «Das Eintauchen tut gut. Man ist für sich alleine und hat seine Ruhe.» Seit seiner Kindheit spielt er zudem im SC Cham Fussball. «Im vergangenen Jahr konnte ich aber leider nur ein Training der Senioren besuchen», sagt er. 

Fussball war auch Moritz’ Hobby. «Ich habe auf dem Höhepunkt meiner Karriere aufgehört, als wir das Grümpi in Hagendorn gewonnen haben», sagt er und grinst. Als er mit seinem Bruder in einer WG wohnte, hätten sie aus einem alten Tisch einen Pingpong-Tisch gebaut. Noch heute spielen die beiden gerne gegeneinander. Moritz geht auch gerne fischen und Pilze sammeln. «Ich habe den Sachkunde-Nachweis gerade erst erhalten. Fischen ist ein guter Ausgleich zur Bühne. Es braucht Ruhe, man muss aber trotzdem mit dem Kopf dabei sein», führt er aus. So ist er manchmal frühmorgens am oder auf dem Zugersee anzutreffen, um sein Angler-Glück zu versuchen. Sein bisher grösster Fang war ein 39 Zentimeter langer Egli. 

Vor vier Jahren hat die Stubete Gäng mit ihrem «Örbn Ländlr» –einer Mischung aus Hip-Hop und Dance mit Volksmusik – einen neuen Musikstil erfunden. Mittlerweile gehört sie mit über 100 Auftritten pro Jahr zu den meistgebuchten Bands der Schweiz. «Was unsere Beliebtheit ausmacht? Der Bart von Papi, die Frisur von Claudio, Aurels Ohren und meine Nase», scherzt Moritz. «Wir haben Freude an dem, was wir machen, und das spüren die Leute.»

Werden sie auf der Strasse oft angesprochen? Claudio grinst schelmisch und sagt: «Ich war kürzlich Schuhe kaufen, und die Verkäuferin sagte: Du bist doch von der Stubete Gäng. Sie wollte dann ein Autogramm, die Schuhe waren deswegen aber nicht billiger.» Moritz ergänzt: «In unserem Dorf kennt man uns schon. Auswärts gehts, weil wir unsere rotweisskarierten Kleider nicht tragen. Ausser, wir haben den Bart dabei, dann kommen wir fast nicht durch die Leute.» Sagts und tätschelt seinem Vater, der inzwischen mit Mutter Regula hinzugekommen ist, liebevoll auf den Rücken.

Die nächste Hassler-Generation scheint schon in den Startlöchern zu stehen. Aurel ist zweifacher Papa. «Langsam realisieren meine Söhne, was ich mache. Sie stellen daheim jeden Tag die Bühne auf, singen miteinander, räumen die Bühne wieder ab und fahren› zum nächsten Konzert», erzählt der Leadsänger der Gruppe. Auch in nächster Zeit ist die Stubete Gäng oft unterwegs. Unter anderem freuen sie sich auf ihr Heimspiel am 18. 8. am Eisfäscht des EV Zug. «Wir stehen praktisch jedes Wochenende auf der Bühne und sind dankbar für alles, was wir erleben dürfen», sagt Aurel Hassler.