Sein geheimer Traum vom Rockstar-Leben

Je lauter, desto besser! Er ist Komiker, Papa – und leidenschaftlicher Gitarrist. Ein Hobby, das er gerne zum Beruf machen würde. Da gibt es aber einen Haken!

Dumpfe Klänge einer elektrischen Gitarre durchdringen die Stille der Nacht. Sie kommen aus einem unscheinbaren Holzschuppen auf dem abgelegenen Gelände einer Sägerei in Greifensee ZH. Hier befindet sich der Proberaum von BBR – «Buddies, Beer and Rock ’n’ Roll» –, wie sich die fünfköpfige Gruppe rund um Divertimento-Star Manu Burkart (40) nennt. Es ist eine Plausch-Band, wie er betont – und seine heimliche Leidenschaft.

«Wänder äs Biär?», fragt der Komiker gut gelaunt, während er die Saiten seiner Gitarre stimmt. Es ist kalt in dem kleinen, etwas muffigen, aber erstaunlich gemütlichen Raum, dessen Wände mit Postern von Bands wie Iron Maiden und AC/DC zugepflastert sind. Mittlerweile haben sich auch Schlagzeuger René Walder (55), Bassist Adrian Blickenstorfer (42) sowie dessen Bruder und zweiter Gitarrist Remo (40) eingerichtet. Es kann gerockt werden! Doch wo ist Sänger Stephen Ammann (41)? «Dann spielen wir, bis er kommt, halt Songs, die ich einigermassen singen kann», meint Manu, und wenige Sekunden später dröhnen die ersten Takte von Metallicas «Last Caress» durch die Verstärker.

Kennengelernt haben sich die fünf Hobbymusiker in ihrer Jugend – als Fussballer beim FC Greifensee. Die Leidenschaft zur harten Musik entdeckte Manu Burkart im zarten Alter von zwölf Jahren. «Damals begeisterten mich Europe mit ihrem Hit ‹The Final Countdown›. Später wurde der Musikgeschmack mit Bands wie Guns ’n’ Roses und Metallica immer ‹dreckiger›.»

Mit BBR probt der Komiker derzeit nur einmal im Monat – schliesslich hat er mit Ehefrau Michèle (32) drei kleine Kinder:  Alya (6), Josh (3) und Söhnchen Joan, der im August das Licht der Welt erblickte. Musikalische Talente seien noch «nicht wirklich» zu erkennen: «Meine Tochter sitzt manchmal hinters Schlagzeug oder ans Klavier, was mich sehr freut.» Seine Frau ebenso. «Dass ich zu Hause ab und zu musiziere, ob alleine oder mit den Kindern, schätzt Michèle sehr», sagt Manu Burkart. Das Band-Projekt allerdings nur bedingt. «Ganz ehrlich? Dass ich nun den einen oder anderen spärlich freien Abend für die Bandproben investiere, findet sie nicht so cool», gibt er zu.

Aktuell ist die Zeit ohnehin knapp, denn Manu Burkart ist mit Divertimento und dem neuen Programm «Sabbatical» unterwegs. «Die Tour dauert noch bis circa 2020. Ich bin einfach nur happy, dass die Zuschauer viel lachen und ich mit Jonny nach wie vor gerne auf der Bühne stehe.» Doch trotz der grossen Begeisterung – bis 65 mit Divertimento auftreten möchte der Komiker nicht: «So lange machen wir das sicher nicht, nein!»

Gibt es einen Unterschied zwischen dem Divertimento-Manu und dem BBR-Manu? «Das sind zwei total verschiedene Geschichten. Bei Divertimento schlüpfe ich in eine Rolle, auch wenn ich auf der Bühne unverkleidet Manu verkörpere», erklärt der Greifenseer. «Bei BBR hingegen bin ich mich selbst – und verdiene nicht ganz so viel Geld», fügt er schmunzelnd an. Und wenn er sich entscheiden müsste – Komiker oder Rockstar? «Ich schätze meinen Beruf als Komiker riesig. Mein Traum wäre es aber tatsächlich, von der Musik leben zu können. Da ich jedoch weder über eine super Stimme noch über
ausreichend Songwriter-Talent verfüge, habe ich längst akzeptiert, dass es ein Traum bleiben wird. Aber es ist mein wohltuendstes Hobby.»