Roger Federer – Machen ihn die Kinder glücklicher als alle Siege?

Was ist er wohl lieber – fürsorglicher Papi oder erfolgreicher Tennis-Star? Wer die Ferienbilder mit seinen Liebsten betrachtet, kennt die Antwort.

 
Mit zärtlichem Blick betrachtet Roger Federer (28) sein Töchterchen und versucht, ihm ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Ehefrau Mirka (32), im leichten Sommerkleidchen, knipst die rührende Szene am korsischen Strand fürs Familienalbum. Der Tennis-Star verbringt mit seinen Liebsten die Ferien auf einer Luxusyacht im Mittelmeer. Sein Programm: im Meer planschen, die Sonne geniessen – und vor allem seinen Zwillingen Myla und Charlene besonders viel Zeit und Aufmerksamkeit schenken, die am 23. Juli ein Jahr alt werden.
 
 
Roger Federer wirkt entspannt, die Niederlage von Wimbledon scheint vergessen. Ebenso, dass er vom ersten auf den dritten Platz der Weltrangliste abgerutscht ist. Ohnehin machte er nie den Eindruck, als würden ihn diese Tatsachen besonders tief treffen. «Es wirkt, als habe Roger Federer im Tennis Motivationsprobleme», sagt Markus Fäh, Psychoanalytiker mit Praxis in Zürich. «In diesem Sport gibt es zwei Typen von Spielern. Solche, wie Rafael Nadal, denen der aggressive Aspekt des Spieles gefällt, die den Gegner um jeden Preis besiegen, gewissermassen ‹killen›, wollen. Und solche wie Federer, denen es mehr um den Kampf mit sich selbst geht, darum, ihr eigenes Spiel zu perfektionieren. » Roger habe sein Ziel erreicht, das für ihn ideale Tennis zu spielen und damit Massstäbe zu setzen. Allein der Triumph über den Gegner ist für Roger nicht genug. Markus Fäh: «Er weiss, dass er ein grossartiger Spieler ist. Und am Punkt, wo er jetzt ist, müsste er seine Gegner nochmals intensiv studieren, um wieder auf Platz 1 zu kommen. Es ginge in erster Linie darum, sie zu besiegen. Doch daraus holt er, meiner Meinung nach, seine Motivation nicht.»
 
Hinzu kommt, dass Tennis für ihn nicht mehr das Wichtigste ist. Seit einem Jahr ist er Papa – und er liebt diese Rolle. «Ich will, so oft es geht, bei meinen Kleinen sein», sagt er. Hat er tief in seinem Innern einfach festgestellt, dass ihn Myla und Charlene glücklicher machen als Siege es je werden? «Momentan sind sie und die Liebe zu seiner Frau ihm wohl wichtiger», sagt auch der Experte. «Diese Vaterschaft ist ein grosser Schritt für Federer. Und ich glaube, er hat eine genaue Lebensvision – nicht nur, was das Tennis betrifft. Auch seine Familie ist für ihn Teil seiner persönlichen Entwicklung. Genauso wie er ein perfekter Tennisspieler sein möchte, will er für seine Töchter ein perfekter Vater sein.»
 
Klar, dass er da nicht seine ganze Energie in den Sport stecken kann und will. Gerade jetzt, wo seine Mädchen grösser geworden sind, die Welt entdecken, halten sie ihn auf Trab. Markus Fäh: «Müsste ich eine Prognose geben, würde ich sagen, Roger wird sich in der nächsten Zeit auf dem Tennisplatz nicht mehr so ins Zeug legen wie früher. Der Kampf um die Platzierung auf der Weltrangliste ist nicht primär das, was er will. Er müsste in sich die Motivation finden, sich selbst nochmals zu übertreffen. Ich könnte mir aber sogar vorstellen, dass er zurücktritt. Er hat ja fast alles erreicht, gilt als der perfekteste Tennisspieler der Welt.» Federer weg vom Tennis- Zirkus? «Wir können nicht in ihn hineinsehen. Und vielleicht entdeckt ja in ein paar Jahren eines der Kinder die Begeisterung fürs Tennis. Das könnte ihm einen neuen Kick geben, ihn zurückholen.» Sein nächstes Turnier spielt Roger Federer am 9.August in Toronto, und bis dahin geniesst er seine Familie ausgiebig. Und hofft vermutlich, dass die Zeit nicht allzu schnell vergeht.
 
Die süssen Zwillinge von Roger Federer und sein Begleit- Tross können sich auf der schnellen Luxusyacht «Jems» so richtig austoben. Das weisse Traumboot bietet Platz für zehn Personen, hat fünf luxuriöse Schlafkabinen und einen Pool an Deck. Hinzu kommen Spielereien wie eigenes Banana-Boot, Wasser und Jetski. Für Abendunterhaltung ist ebenfalls gesorgt. Eine riesige Outdoor-Leinwand ermöglicht ein Feeling wie beim Openair-Kino. So viel Luxus hat natürlich seinen Preis. Die Yacht kostet, Schiffscrew nicht inbegriffen, pro Woche rund 225000 Schweizer Franken. Für Roger Federer und Ehefrau Mirka scheint es das wert zu sein. Sie können so mit ihrer Privatyacht rund ums Mittelmeer, auch an einsamen Buchten, anlegen und dem Rummel um ihre Person grösstenteils entgehen. Erster Halt für den Federer-Clan war Korsika, aber auch die Inseln Sardinien und Ibiza sollen noch auf dem Programm stehen.