«Ich hatte unglaubliches Glück»

Nach seinem schweren Velounfall ist der TV-Liebling wieder auf den Beinen. Froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist und er wieder mit ganzer Kraft für die Familie – und derzeit vor allem für die TV-Zuschauer – da sein kann.

Idyllisch liegt er da, der Zugersee, glitzernd im Sonnenlicht, umrahmt von Hügeln und Bergen. Man würde mit Freuden hineinspringen, wäre das Wasser nicht eiskalt. Nik Hartmann (44) tut es trotzdem. Er muss! Mit einer Gruppe Wasserball-Ladies durchquert er den See für «SRF bi de Lüt – Wunderland». Und der TV-Mann kommt erschöpft, aber stolz drüben an – drüben auf «seiner» Seite: Mit Ehefrau Carla (44) und den drei Söhnen wohnt er nur einen Katzensprung entfernt. «Gleich dort drüben», zeigt er uns. «Und da ist das Michaelskreuz.»

GlücksPost: Dort, an Ihrem Hausberg, sind Sie Mitte März schwer mit dem Velo gestürzt, waren dreieinhalb Tage im Spital. Wo genau haben Sie sich verletzt?
Nik Hartmann: Ich hatte geprellte Rippen, ein gebrochenes Schulterblatt und einen offenen Ellbogen, aus dem sie mir den halben Wald nehmen mussten.

Und wie geht es Ihnen heute, zwei Monate später?
Gut! Die Schulter ist zusammengewachsen, die Rippchen tun seit einer Woche nicht mehr weh – dank einer Osteopathin. Sensationell, was die schaffen!

Wie ist das überhaupt passiert?
Ich weiss noch, dass ich sehr schnell geworden bin, mein letzter Gedanke war «zu schnell».Dann fuhr das Velo weiter, und ich stieg frühzeitig ab – über den Lenker hinweg. Der Tacho speicherte zuletzt 52 km/h ab.

Waren Sie unvorsichtig?
Überhaupt nicht. In so einer Situation merkt man, wie schnell etwas geschehen kann. Ich bin mir bewusst, dass ich unglaubliches Glück hatte, und dankbar, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Es war ein grösserer Bagatellunfall. Es ging mir aber durch den Kopf, wie es sein muss, wenn so ein Unfall dein ganzes Leben verändert.

Sassen Sie schon wieder im Sattel?
Nein, jedoch nicht aus Angst, sondern aus zeitlichen Gründen. Aber klar: Dieser Sturz wird mich beim Velofahren sicher noch lange begleiten, deshalb will ich auch möglichst bald wieder aufs Bike.

Für Ihre Frau muss das alles auch ein Schock gewesen sein!
Ach, sie hat das recht cool genommen. Organisatorisch war einiges zu regeln, aber das geht immer irgendwie. Und es hat mich auch recht schnell wieder hinaus gezogen, ich kann einfach nicht untätig sein.

Das allerdings ist nicht zu übersehen: Neben seinem Radio-Pensum und «SRF bi de Lüt» mit «Wunderland» und den jährlichen vier Live-Sendungen (letzten Samstag präsentierte er aus Burgdorf das «Frühlingsfest») ist er seit letztem Jahr mit seinem Bühnenprogramm «Nik Hartmann live» unterwegs. Der Erfolg hat seine eigenen Erwartungen übertroffen. Eigentlich sei ja nur ein Jahr geplant gewesen, aber wenn es eben so gut laufe … Ob Bühne oder TV: Er sei glücklich, sein Geld mit dem verdienen zu können, was ihm Spass mache.

Für «SRF bi de Lüt» entdecken Sie bereits seit einem Jahrzehnt die Schweiz. Immer noch voller Elan?
Ja, die Neugier ist nie verloren gegangen. Aber wenn ich mir die Bilder so ansehe: In den letzten zwei Jahren bin ich ganz schön gealtert (er lacht).

Ein Problem damit?
Ach was, ich finde es eher amüsant! Zumal ich körperlich fit bin, was auch der Unfall gezeigt hat: Ich war viel schneller wieder auf den Beinen als erwartet. Das Alter hat mich zudem gelassener gemacht – und tut es weiter. In Büne Hubers Worten: «Es chunnt äbe so, wies chunnt, und so wies chunnt, chunnts äbe guet.»

Fürchten Sie, dass Sie irgendwann die Lust am Herumreisen verlieren?
Gar nicht. Vielleicht kommt das irgendwann. Jede Sendung hat mal ein Ende. Aber noch will ich, und die Zuschauer wollen uns offenbar auch. Vermehrt auch jüngere Leute, glaube ich. Dieser Stolz auf die Natur, die Lust auf Outdoor-Erlebnisse hat auch die Hipster erreicht. Wir sind cooler geworden.

Die Zugerland-Episode ist sicherlich etwas Besonderes für Sie.
Ja. Ich freue mich, den Zuschauern zu zeigen, dass meine Heimat, der Kanton mit dem Steuerspar-Image, wunderschöne Flecken und viel Bodenständiges hat. Und es ist auch schön, während der sieben Wochen dauernden Dreharbeiten eine Woche abends daheim sein zu können.

Während er in den «Wunderland»-Wochen für die Zuschauer durchs Land reist, kümmert sich Ehefrau Carla daheim um die drei Buben Constantin (14), Frederik (11) und Melchior (8). Die beiden Grossen, erzählt Nik Hartmann, haben mit Schule, Hobbys und Freunden schon viel eigenes Programm. Der Jüngste, der eine zerebrale Behinderung hat, geht in die zweite Klasse einer heilpädagogischen Institution.

Ihre Frau lässt Sie nach wie vor widerstandslos ziehen?
Ja, ihr Einverständnis hat oberste Priorität. Sonst würde ich es nicht machen. Und man muss auch sehen: Ich bin sonst viel zu Hause, schlage fast alle Einladungen an Premieren und dergleichen aus.

Constantin und Frederik sind im Pubertätsalter – ein Thema bei Ihnen?
Ich werde mich hüten, da viel zu erzählen (er lacht). Aber klar, wir sind mittendrin. Das Wichtigste ist jedoch: Es ist schon eine tolle Mannschaft, die wir da haben.

Die Älteren, erzählten Sie mal, kümmern sich liebevoll um Melchior.
Ja, und diese Empathie könnte auch die stärkste Pubertät nicht aushebeln, im Gegenteil: Ich glaube, sie verstärkt sie eher noch.

Melchior geht es so weit gut?
Ja, es ist unverändert alles hervorragend: Es sind Fortschritte erkennbar. Er ist ein gutes, schlaues, herzliches Familienmitglied und Freund seiner Geschwister.

2016 sind Sie mit der Familie drei Wochen durch Kalifornien gefahren. Was steht 2017 auf dem Ferienplan?
Die Schweiz – wir kompensieren praktisch den CO2-Ausstoss vom letzten Jahr. Unter anderem geht es ins Wallis, meine Kinder haben das Matterhorn noch nie gesehen. Der Sommer gehört ganz der Familie.

Nik on Tour

Langweilig werden seine Reisen nie! Auch in der diesjährigen Staffel von «Wunderland» (freitags, 20.05 Uhr, SRF 1) entdeckt Nik Hartmann wieder einzigartige Landschaften. Auf dem Programm stehen noch Malcantone, Zugerland, Lavaux, Unterengadin und Val d’Hérens.

Im kommenden September dann steht der Moderator wieder auf der Bühne – mit seinem Programm «Nik Hartmann live».

Daten und Tickets: www.nik-hartmann-live.ch