«Mich bringt wenig aus der Ruhe»

Der Moderator feiert die 200. Ausgabe von «Potz­musig». Mit der GlücksPost spricht der Ostschweizer Hackbrettvirtuose über die Sendung, die Musik und seine Zukunftspläne.

Von Irene Lustenberger

Kaum aus dem Auto ausgestiegen, wird Nicolas Senn (34) angesprochen. Auch als er das «Rössli» in Appenzell betritt, heisst es von allen Seiten «Hoi Nicolas». Der Ostschweizer grüsst und lächelt. Er ist es gewohnt, erkannt und angesprochen zu werden, nicht nur in seiner Heimat, sondern in der ganzen Schweiz. Seit vielen Jahren ist er nicht nur als Hackbrettspieler, sondern auch als  «Potz­musig»-Moderator im ganzen Land unterwegs. Am 16. März feiert er bereits die 200. Ausgabe der beliebten Sendung (18.40 Uhr, SRF 1). In der Jubiläumsausgabe sind Formationen mit dabei, die noch nie in der Show waren oder noch nie zusammen gespielt haben. So darf sich das TV-­Publikum unter anderem auf Raphael Fuchs & Co. mit ihrem Hit «Am Morge am 2», René ­Jakober mit seinem talentierten Sohn Philipp sowie die kreative Kollaboration zwischen Hess-Rusch-Hegner und den Enderlin Chicks freuen. Zudem werden bekannte Instrumentalisten vor Ort ein Stück komponieren und dieses dann spielen.

An seine erste Sendung im August 2012 kann sich der Moderator noch gut erinnern: «Ich hatte mein Vorbild, den Hackbrettspieler Walter Alder, zu Gast, und war sehr nervös. Speziell war auch, dass viele meiner Angehörigen im Publikum sassen.» Er habe damals nicht zu denken gewagt, dass er zwölf Jahre später noch immer durch die Sendung führen würde. «Als Teenager durfte ich mit meinem Hackbrett in der 200. Ausgabe der Vorgänger-Sendung ‹Hopp de Bäse› auftreten. Ich fand es unvorstellbar, 200 Sendungen zu machen», erinnert er sich.

Als er «Potzmusig» zum ersten Mal ­moderierte, war er 22 Jahre alt. «Ich wurde damals ins kalte Wasser geworfen», sagt er. Mittlerweile sei er routinierter und das Team eingespielt. «Durch die jahrelange Tätigkeit sind wir gut vernetzt. Deshalb ist die Sendung persön­licher geworden. Ich lerne nicht mehr die Namen von mir fremden Musikern auswendig, sondern kenne meine Gäste inzwischen.» Zudem seien sie oft mit einem kleinen, agilen Produktionsteam unterwegs und mit Sendungen aus Ländlerlokalen in der ganzen Schweiz nah an der Szene dran. Oder an Anlässen wie dem Appenzeller Ländlerfest, dem Bündner Ländlerkapellentreffen oder dem Heirassa-Festival in Weggis LU. «Bei einer solchen Live-Sendung hat mich mal eine Dame abgeküsst», erzählt er und lacht. Kürzlich habe er zudem erfahren, dass sich ein Pärchen dank «Potzmusig» kennengelernt hat. «Eine junge Jodlerin ist in der Sendung aufgetreten. Ein Wirt aus dem Kanton Bern hat sie gesehen und zu seiner Mutter gesagt, dass das eine Frau für ihn wäre. Inzwischen sind die beiden verheiratet und haben zwei Kinder.»