«Mein Herz ist wieder offen»

Nach ihrer Scheidung und Todesfällen ist die Sängerin zurück im Glück – und erfüllt sich einen grossen Wunsch. Das Leben sei zu kurz, um Träume nicht zu verwirklichen. Und allein zu bleiben?

Was gibt es Schöneres als einen Spaziergang mit Frauchen? Für Wilma und Bounty nichts: Fröhlich springen die Papillon-Hunde um Sarah-Jane herum und schnuppern immer wieder neugierig am Wegesrand. «Die beiden sind doch einfach Schätze», sagt die Sängerin mit einem liebevollen Blick auf ihre Vierbeiner. «Und meine Schutzengel, die mich ablenken und zum Lachen bringen, wenn ich mal traurig bin.»

Eine schwierige Zeit hatte die  37-Jährige letztes Jahr: Im Oktober trennte sie sich von Ehemann Dani Sparn (36), zwei Tage vor Weihnachten liessen sie sich scheiden. «Es ging sehr schnell», sagt sie, «aber am Ende war es für uns beide wie ein Geschenk, dass wir es noch im alten Jahr abgeschlossen hatten.» 

Vor genau fünf Jahren, im Mai 2018, haben sie Ja gesagt und sich versprochen, gemeinsam alt zu werden. Ein Lebenstraum, der  nun platzte? Sie wiegelt ab: Natürlich hätten sie es sich anders gewünscht, aber sie sei nie eine Frau gewesen, für die eine Hochzeit das erklärte Ziel war. «Ich hatte zuvor sogar stets gesagt, dass ich nie heiraten will. Das habe ich gelernt: In Zukunft höre ich immer auf mein Bauchgefühl.» Eine Ausnahme wäre, wenn sie ein Baby bekommen würde. Bei ihr und Dani Sparn hatte das leider nicht geklappt. «Wobei wir rückblickend betrachtet natürlich froh sind, dass keines involviert war.»

Auffallend: Während die Sängerin von den vergangenen Monaten erzählt, wirkt sie keineswegs niedergeschlagen. Sie strahlt geradezu. «Das haben meine Freunde und die Familie auch schon festgestellt. Aber ich fühle mich auch, als hätte ich ein neues Leben angefangen. Oder besser: Ich fühle mich wieder wie die alte Sarah-Jane», sagt sie. «Ein entscheidender Moment war im Januar. Da hatte ich einen Auftritt mit Danis Band, den Alpenraudis. Nach der Unsicherheit, wie das Aufeinandertreffen sein würde, stand ich auf der Bühne und hatte Spass wie lange nicht mehr. Es ist etwas von mir abgefallen. Dabei hatte ich sogar vor, Ende diesen Jahres mit der Musik aufzuhören!» 

Heute weiss sie, dass es nicht an der Musik lag, sondern an ihrem Seelenzustand. Die Trauer um ihren Opi und ihr Gotti, die im Sommer 2022 starben, und die Ehe, die sich fast nur noch um Berufliches drehte, stürzten sie in ein Tief. Doch in den letzten Monaten kam das Glück zurück. Sie freut sich auf kommende Auftritte, speziell ihr Sarah-Jane-Fest am 1. Juli in ihrer Heimat Rothenfluh BL, wo sie ihr Bühnenjubiläum mit Gaststars wie Stefanie Hertel und Peter Pfändler nochmals ausgiebig feiert (www.sarahjane.ch). 

Wie blickt sie auf die letzten 20 Jahre zurück? «Positiv! Ich würde beruflich nichts anders machen. Und ich danke meinem Omi, dass sie damals mit einer GlücksPost unter dem Arm zu mir kam, in der ein Aufruf war, sich beim Talentwettbewerb des Alpenschlagerfestivals Engelberg anzumelden. Sie meinte: ‹Sarah, wenn du es mit der Musik schaffen willst, musst du da mitmachen.›» 

Ein guter Rat: Sie gewann, Carlo Brunner nahm sie unter seine Fittiche, und sie startete durch. Heute singt sie nebst Schlager auch Pop, Country, Soul, Klassik – von Whitney Houston bis Puccini. «Ich mag es, unterschiedliche Facetten von mir zu zeigen. Als Künstlerin sollte man vielfältig sein», sagt Sarah-Jane, die dies beruflich generell ist: Nebst dem Gesang, ihrem Management, das sie nun selbst macht, verkauft sie nach wie vor handgenähte Artikel wie Taschen und hat ihr Coiffeur-Studio. «Weil es mir einfach Spass macht und auch Sicherheit gibt.»

Die Zeit dafür dürfte aber bald knapper werden: In diesen Tagen beginnt sie einen Vorkurs an einer Schauspielschule. Wie kam’s? «Ich hatte diesen Traum schon immer. Ausserdem bin ich noch jung und das Leben ist kurz. Da haben mit auch die beiden Todesfälle nochmals wachgerüttelt: Wenn ich alt werden darf, möchte ich nicht zurückblicken und mich ärgern, etwas nicht getan zu haben.» Sie traue es sich zu, auch auf der schauspielerischen Bühne Fuss zu fassen. Positive Vorzeichen gab es schon – Anfragen für zwei Musical-Engagements. Aus zeitlichen Gründen musste Sarah-Jane, die ab November wieder im «Lachner Wiehnachts-Zauber» auf der Bühne steht (Vorverkauf ab 31. 5.), absagen. «Alles kommt dann, wann es kommen soll.» 

Gutes Stichwort: Soll denn auch bald ein neuer Partner in ihr Leben treten? Oder hat sie der Männerwelt gar abgeschworen? «Oh nein, dafür mag ich sie zu gerne», sagt sie und lacht. «Mein Herz ist wieder offen. Aber ich suche nicht, sondern lasse mich finden.»