Jetzt will er seinen Kindern die Welt zeigen

Seit 20 Jahren tourt der Maestro rund um den Globus – stets mit der ganzen ­Familie! In Sachen Reisevorbereitungen sind Federers top organisiert. Und es warten noch viele Wunschdestinationen.

Davon hat er schon lange geträumt – seinen Kindern Asien zu zeigen! «Bisher waren sie zu klein», sagt Roger -Federer in «CNTraveller». «Aber jetzt sind Leo und Lenny vier und Charlene und Myla neun Jahre alt.» Soeben verbrachte die Familie des Maestro einige Tage in Japan. Ein offizielles Treffen mit dem Chef seines neuen Kleidungsausrüsters Uniqlo stand an. Aber es blieb genug Zeit, um sich auch das Land anzusehen. Federer stellte Bilder von sich ins Internet. Eines zeigt ihn mit zwei der legendären japanischen Shinkansen-Superschnellzügen. Auf anderen Fotos sieht man ihn im Hinterhof eines Hotels in Kyoto mit den typischen Schlarpen, die Japaner drinnen tragen – Strassenschuhe kommen nicht ins Haus. Auf einem Foto macht Federer auf Samurai und trägt das traditionelle Männergewand Hakama-Haori.

Inzwischen hat die sechsköpfige Familie das Land der aufgehenden Sonne allerdings bereits wieder verlassen und hält sich in China auf. Dort startete in Schanghai am vergangenen Wochenende das nächste ATP-Turnier. Und Federer ist top gesetzt, nachdem die aktuelle Weltnummer 1, Rafael Nadal, seine Teilnahme abgesagt hat. Auch in China bleibt etwas Zeit, um den Kindern das Land näherzubringen. Bevor Roger am 22. Oktober sein Heimspiel bei den Swiss Indoors antritt.

Gestern USA, heute Japan, morgen China – Federer und seine Liebsten sind es sich gewohnt, ständig unterwegs zu sein. «Ich bin seit 20 Jahren ein Weltreisender», sagt er. Und seine Kids reisten von klein an immer mit. «Sie waren schon auf so vielen Flügen! Meine Frau hat da den Überblick, aber das möchte wohl lieber niemand wissen, sonst heisst es noch, wir seien schlechte Eltern!» Wie geht das organisatorisch? «Die Kinder haben Priorität», sagt der Vierfach-Vater. «Wir tun alles, damit sie es bequem haben. Wir lockern die Regeln, was Essen und Fernsehen angeht – sie dürfen viel mehr, als wenn wir zu Hause wären.» Für die Kinder müsse Reisen Spass bedeuten. «Ich möchte nicht, dass das zu etwas Unliebsamem wird für sie. Beim Reisen lernt man, geduldig zu sein, zu planen und Abläufe zu optimieren – das ist gut für sie.»

Genauso wichtig sei es, genügend Zeit einzurechnen, immer etwas Reserve für Unvorhergesehenes zu haben. «Du willst ja keine Züge, Busse oder gar Flüge verpassen!» Gesundes Essen ist auch unterwegs ein Muss. Um trotz unterschiedlichster Zeitzonen einen Jetlag zu vermeiden, sei es wichtig, den normalen Tagesablauf stets beizubehalten, egal, wo man gestern war und heute ist. So immer zur gleichen Zeit essen, ins Bett gehen. «Und nicht schummeln bei diesen Sachen!»

Noch packen die Kinder nicht selbst. Roger und Mirka haben sich über die Jahre ein System erarbeitet, mit dem alles möglichst effizient abläuft: «Wir beginnen mit dem Packen ein paar Tage, bevor wir gehen. Wir legen die Koffer alle vor uns aus, haben eine Liste, die wir abarbeiten. Meine Frau macht das fantastisch – und ich helfe, wo ich kann.» Der Tennis-Champ braucht einen grossen Teil der Koffer für sich. Einer für seine Sport- und Gala-Schuhe. Ein weiterer ist voll mit seinen Sportkleidern, Stirnbändern und Manschetten. «Wir versuchen, nicht zu viel zu packen. Aber das ist schwierig bei sechs Personen. Am Ende sind es immer über 20 Koffer, die wir mitschleppen.»

Reisen wird für die Familie Federer wohl stets ein Thema bleiben, auch wenn der Maestro seinen Schläger eines Tages an den Nagel hängt. Die Familie bevorzugt Destinationen mit Stränden. «Wir lieben die Malediven, das ist ein ruhiger Platz für uns, wo wir alle zusammen sein können. Wir relaxen am Strand, haben Spass – das ist unsere Energiequelle.» Winterferien würden nun auch langsam ein Thema: «Die Kinder haben angefangen, Ski zu fahren. Ich stand seit zehn Jahren nicht mehr auf den Brettern, werde das aber wieder tun, wenn ich zurückgetreten bin.» Von Afrika möchte Roger Federer auch gerne mehr sehen. «Schliesslich ist meine Stiftung dort aktiv, und meine Mutter stammt aus Südafrika.»

Zudem würde er gerne öfter Länder mit dem Auto erkunden, nicht immer nur fliegen. «Ich sehe einen schönen Wagen vor meinem inneren Auge mit nur einem Koffer drin», erzählt er. «Und wir, wie wir durch Frankreich oder Italien fahren, gute Restaurants besuchen und die Natur auskundschaften. Das würde so viel Spass machen! Doch es muss warten, bis ich zurücktrete.»