Im Herzen für immer jung und schön

Er hat die «Swiss Lady» zum Evergreen gemacht, unser Land am Song Contest vertreten und verrät nun, warum er noch immer keinen Schweizer Pass hat. Alles Gute zum 75. Geburtstag! 

Runde Geburtstage allenthalben: Einen Tag vor seinem «Chef» und Freund Pepe Lienhard hat am vergangenen Montag Pino Gasparini seinen 75. Geburtstag gefeiert. Auch der Sänger und Entertainer darf auf eine lange und steile Karriere zurückblicken und hat dabei so manchen Star stimmlich unterstützt. Für viele Damen auch ist der Sonnyboy der schönste 75-Jährige des Landes. Ein Gespräch über Freundschaft, Liebe und Träume.

GlücksPost: Herr Gasparini, diese erste Frage muss einfach sein: Was ist Ihr Geheimnis, in dem Alter noch so gut auszusehen?
Pino Gasparini: Ich hatte das grosse Glück, das Aussehen und die guten Gene meiner Mutter zu bekommen. Sie hatte bis hoch ins 90. Altersjahr eine schöne Haut und volle Haare. Sie wurde über 95 Jahre alt, hatte übrigens nie ­weder eine Grippe noch eine Grippe-Impfung. Das ist bei mir auch der Fall.

Hat Ihr jugendliches Aussehen ­vielleicht auch mit sportlicher ­Betätigung zu tun?
Das ist klar. Ich springe mich jeden Morgen noch vor dem ersten Kaffee zehn Minuten auf dem ­Mini-Trampolin warm, mache Bauch- und Gleichgewichts-­Übungen auf dem Medizinball und schliesse die Einheit mit 25 Liegestützen ab. Dazu gehe ich einmal pro Woche ins Pilates.

Und eine gesunde Ernährung ist Ihnen wohl auch wichtig?
Da schaue ich sehr darauf. Heute Mittag zum Beispiel kochte ich nur grüne Spargeln und briet dazu zwei Spiegeleier – kein Brot. Dazu ein Glas Mineralwasser. Zum Frühstück bereitete ich mir nach dem Sport ein Müsli mit frischen Beeren und Körnern plus Kokosmilch zu. Ohne Zucker natürlich. Ich esse immer viel Fisch und nur einmal pro Woche ein schönes Stück Fleisch. Und dazu gehört dann natürlich immer ein gutes Glas Wein.

Das müssen Ihre italienischen Gene sein. Wo liegen Ihre Wurzeln denn ganz genau?
Ich kam als kleines Baby in die Schweiz, nach Basel. Geboren bin ich in Ascoli-Piceno in den Marken, das liegt in Mittelitalien, etwas unterhalb von Ancona, eine wunderschöne Gegend, mit herrlicher Küche und tollen Weinen.

Sie haben noch immer den ­italienischen Pass?
Für mich war das wie eine Art Spiel. Wir waren fünf Söhne, von denen drei in der Schweiz geboren wurden. Die bekamen auch alle den Schweizer Pass. Leider ist mein älterer Bruder Nando an einem Hirntumor gestorben. Er war der Schlagzeuger unserer Sixties-Beat-Band The Sevens. Ich dachte mir über all die Jahre, einer der Gasparini-Brüder muss doch ein Original-Italiener bleiben. Ich kann zumindest auch noch immer die italienische Nationalhymne «Fratelli d’Italia» singen.

Wie sieht es denn derzeit in der ­Liebe aus? Sie sind ja geschieden und bereits zehn Jahre mit einer neuen Partnerin liiert.
Ja, ein unglaublicher Zufall. Ich lernte Cordula an der Beerdigung ihres Mannes Pierre kennen, der neben mir als Sänger und Gitarrist bei den Sevens aktiv war. Später wurde er ein sehr erfolgreicher Banker.

Sie wohnen aber mit Cordula nicht zusammen?
Es war ein Vernunftsentscheid. Wir wären sonst wohl kaum schon zehn Jahre zusammen. Ich bin eher der lebendige Typ, sie hat es lieber ruhig. Wenn ich am Wochenende zu ihr komme, sagt sie jeweils gleich beim Eintreffen: «Schatz, komm doch zuerst mal richtig runter». Wir verstehen uns aber prächtig. Bald nach dem Kennenlernen haben wir uns ineinander verliebt.

Sie machen seit 1969 zusammen mit Pepe Lienhard Musik. Ist diese Beziehung auch wie eine Ehe?
Wenn wir zusammen sind, geht es vorwiegend um die Arbeit. Und danach ziehen wir uns beide wieder ins eigene Privatleben zurück. Was für mich wichtig ist: Auch nach über 50 Jahren telefonieren wir fast jeden Tag miteinander. Es ist eine grosse Freundschaft!

Halten Sie den Bühnen- und ­Reisestress noch gut durch?
Die Bühne ist nach wie vor mein Lebenselixier. Die ewige Reiserei, das Kofferpacken, Übernachtungen oft jeden Tag in einem anderen Hotelzimmer, das alles zehrt natürlich je länger je mehr an den Nerven. Deshalb habe ich mir auch schon mehr als einmal überlegt, das Touren einzustellen.

Wer ist Ihr grosses Vorbild?
Mein Grossvater war mein Vorbild. Er war immer korrekt angezogen, er genoss die Schönheiten des Lebens und deckte den Tisch jeden Tag mit viel Sorgfalt. Er hat mich sehr geprägt. Im Militär war er ein hohes Tier und sehr pingelig. Sein Schreibtisch war immer aufgeräumt. Als ich ihm mal eine Zeitung mit Eselsohren brachte, musste ich sie an den Kiosk zurückbringen.

Haben Sie noch Ziele oder grosse Träume?
Nein, ich bin im Herbst des Lebens, geniesse einfach alles, was ich noch tun kann. Ein Spaziergang in der Sonne am Morgen, Golfen, Tennisspielen, und – wie gesagt – nicht mehr allzu oft für Konzerte herumreisen zu müssen. Ich bevorzuge nun einfach Dinge, die mir guttun. Das kann ein Lunch mit Freunden sein oder ein entspanntes Weekend mit meiner Partnerin Cordula.

Und was macht die Corona-­Pandemie mit Ihnen?
Ich lasse mir den Spass am Leben nicht nehmen! Cordula und ich haben beispielsweise den Jahresübergang ganz speziell gefeiert. Weil wir nirgends hingehen konnten, zog sich Cordula zu Hause im Charleston-Style an, und ich schlüpfte in meinen Smoking. Wir feierten mit gutem Essen und Champagner im Wohnzimmer. Es sah aus, als ob wir an einer mondänen Party wären.