«Ich dachte: Jetzt ist fertig!»

Der Tod seines Kollegen Carlos Marín nahm den Sänger von Il Divo sehr mit. Der Luzerner, der mit seiner Frau glücklich in Andorra lebt, befürchtete zudem, seine Karriere sei vorbei.

Sie sind wieder auf Tour! Und das ist alles andere als selbstverständlich. Denn als im Dezember 2021 der Sänger Carlos Marín († 53) an Corona starb, stand die Frage im Raum, ob Il Divo weitermachen würden. Urs Bühler, das Schweizer Mitglied der Pop-Klassik-Gruppe, erzählt der GlücksPost: «Ich konnte mir zuerst nicht vorstellen, dass es ohne Carlos weitergeht. Wir vier waren so eng verbunden.» Der 51-Jährige fiel in ein schwarzes Loch. «Ich dachte: Jetzt ist es fertig, das Leben, das ich 18 Jahre lang führen durfte.»

Erstaunlicherweise sei allerdings für die Mehrheit der Menschen ausserhalb der Gruppe klar gewesen, dass diese bestehen bleibt – vor allem natürlich fürs Publikum. Jetzt sind Il Divo nach ihrer US-Tour auf grosser Europa-Tour, kommen am 12. Oktober in die Schweiz (The Hall, Dübendorf ZH) «Wir waren uns bewusst, dass wir nicht einfach so auf die Bühne zurückkehren können, als wäre nichts gewesen. Deshalb haben wir uns entschieden, ein Best-of-Programm auf die Beine zu stellen, mit Bezug zu Carlos. Wir erzählen während dem Konzert viel von ihm und geben Anekdoten zum Besten.» Und natürlich spielen sie auch Lieder vom letzten mit Carlos aufgenommenen Album «For Once in My Life: A Celebration of Motown».

Die drei verbliebenen Mitglieder – neben Tenor Urs Bühler sind das Sébastien Izambard (49) und David Miller (49) – werden begleitet von Steven LaBrie (34). «Wir brauchten einen Bariton, sonst hätten wir alle unsere Stücke umschreiben müssen», erklärt Bühler. Er könne sich gut vorstellen, dass LaBrie irgendwann Teil der Gruppe werde: «Wir harmonieren sehr gut, Steve ist eine angenehme Person. Deshalb besteht durchaus die Möglichkeit, dass er fest zu uns stösst. Ich wäre voll dabei.»

Bühler, der seit 15 Jahren in seinem Haus in Andorra lebt, ist nach wie vor glücklich in dem kleinen Fürstentum in den Pyrenäen. «Nach einer Tournee ist es das Schönste, hierher zu kommen. Hier ist der totale Frieden. Die Berge und das mediterrane Klima sind grossartig.» Seine Frau Leticia Martin (40), die früher Tänzerin bei Il Divo war, verwirklicht nun ihren grossen Traum, Designerin zu werden. «Wegen Corona war es anfangs etwas schwierig. Aber es läuft relativ gut. Sie hat Spass. Mal schauen, was die Zukunft bringt», meint der stolze Gatte.

Während Leticia Martin in der Coronazeit mit ihrer Kollektion beschäftigt war, baute sich Bühler ein Motorrad mit Seitenwagen zusammen. «En riesige Plausch!» Das Ehepaar habe kürzlich eine Reise durch die USA damit unternommen. «Es war toll!» So toll, dass Leticia nun auch Motorrad fahren lernen will.

Zu kurz kam in dieser Zeit Bühlers Verbindung zu seiner Tochter Billie. «Ich habe sie zwei Jahre nicht gesehen. Das letzte Mal war sie elf und als wir uns wiedersahen 13 – und plötzlich eine junge Frau! Ein unglaublicher Sprung.» Billie sei sehr erwachsen, sie könnten über alles reden. «Es ist wunderschön, dass wir unsere Beziehung aufrecht erhalten haben. Es ist spannend, mitzuerleben, wie sie älter wird.» Die Tochter darf jetzt selbst entscheiden, wie oft sie bei ihrem Vater sein möchte. «Ich bin einfach da und freue mich über jeden Kontakt», sagt Bühler. Kaum erwarten kann der Sänger Weihnachten, das er und seine Frau traditionellerweise in New York verbringen. «Dieses Jahr ist Billie zum ersten Mal mit dabei! Ich freue mich so.»