«Ich bin jemand, der niemals nie sagt»

«Verdammt, ich lieb’ dich» brachte ihm Mil­lionen ein. Nach In­solvenz und gesundheit­li­chen Rückschlägen hat sich der 65-Jährige ­zurückgekämpft – und geniesst sein Vaterglück.

Von Irene Lustenberger

Rund anderthalb Stunden vor seinem Auftritt am Schlager- Open-air Flumserberg sitzt Matthias Reim (65) mit seinem Sohn Julian (27) und Hund Hatschi in der Lobby des Hotels und trinkt ein Bier. Während Hatschi mich neugierig beschnuppert, klappt Matthias Reim den Laptop zu, nimmt einen Zug seiner E-Zigarette und lehnt sich im Sessel zurück.

GlücksPost: Matthias Reim, Sie treten gleich vor rund 12 000 Leuten auf. Haben Sie nach über 30 Jahren auf der Bühne noch Lampenfieber?

Matthias Reim: Wie viele, 12 000 Leute? Das hat mir keiner gesagt! Ich habe immer Lampenfieber und bin den ganzen Tag gestresst. Auch wenn ich weiss, dass es keinen Grund gibt. Die Menschen lieben mich und meine Musik und empfangen mich mit viel Sympathie.

Haben Sie vor Ihren Auftritten ein Ritual?

Wenn die Band dabei ist, haben wir ein Einschreiritual. Wir stehen im Kreis, ich singe etwas vor und die Band singt es nach. Wenn ich wie heute alleine bin, spiele ich auf dem Laptop ein «Blödelspiel» – seit Jahren dasselbe – und trinke ein Beruhigungsbier. Aber sind heute wirklich 12 000 Menschen da? Dann freue ich mich riesig auf den Auftritt!

Sie tragen seit Jahren eine silberne Kette mit einem Kreuz. Was hat es damit auf sich?

Die habe ich mir 2002 für 17.50  Euro auf Ibiza gekauft. Damals war ich pleite. Ich habe mir die Kette als Glücksbringer umgehängt und seither nicht mehr abgenommen. Und den Wunsch, da rauszukommen und wieder erfolgreich zu werden, hat mir die Kette erfüllt. Deshalb habe ich das Kreuz auf den Oberarm tätowieren lassen, für den Fall, dass die Kette reisst. 

Sie wohnen am Bodensee. Sind Sie oft in der Schweiz?

Ich kenne den Zürcher Flughafen wie meine Westentasche. Vor kurzem habe ich auf meinem Handy 86 abgelaufene Bordkarten entdeckt. Auf dem Weg zu unserem Ferienhaus am Comer See, das ich vor zwei Jahren gekauft habe, durchquere ich die Schweiz. Und mit dem Boot steuere ich auch gerne die Schweizer Ufer des Bodensees an. 

Und wie oft sind Sie am Comer See?

Mit meiner Frau habe ich es diesen Sommer noch nicht geschafft. Julian und ich waren dreimal vier Tage dort. Ich gebe zurzeit viele Konzerte. Auf der einen Seite ist das toll, weil ich mir so das Haus überhaupt leisten kann. Auf der anderen Seite schaffe ich es genau deswegen nicht oft dorthin (lacht).