Harmonische Begegnung mit ganz viel Heimatgefühl

Der erfolgreichste Männerchor der Schweiz hat sich über­raschend weib­liche Unterstützung geholt. Heimweh-­Sänger Fabrizio Raffa verbindet aber auch eine tierische Freundschaft mit der Bernerin.

Es ist kühl, grau und nass. Das missliche Wetter macht unsere Ausflugspläne auf die Schynige Platte leider zunichte. Eigentlich wollte Francine Jordi (42) als Botschafterin der Jungfraubahnen Heimweh-Sänger Fabrizio Raffa (47) einen ihrer Lieblingsberge zeigen. Und die Aussicht vom Gipfel wäre «Ärdeschön» gewesen –  so wie der Titel des aktuellen Albums von Heimweh lautet. «Äs hett nid söue si», meint die Sängerin und lacht trotzdem herzlich. So unternehmen die beiden mit ihren Vierbeinern lediglich einen Spaziergang durchs Dorf Wilderswil. Francine hat ihren treuen Begleiter Theo dabei, an Fabrizios Seite trottet ganz brav Flora. Die Entlebucher Sennenhündin sei ein Familienhund: Eigentlich gehöre sie den Eltern seiner Lebenspartnerin Nina. Da aber alle im gleichen Haus wohnen würden, sei Flora halt auch ab und zu bei ihnen, erklärt der Obwaldner. Dass er sie heute mitgenommen habe, sei eine Ausnahme. Francine Jordi hingegen ist kaum je ohne ihren Hund Theo unterwegs und wenn doch, würden die Leute immer nach ihm fragen, erzählt sie. «Er ist ein kleines Sünneli und schafft es sogar, Leute, die Hunde eigentlich nicht mögen, für sich zu gewinnen», verrät sie stolz. Sie gibt Theo ein «Gudeli», und vergisst aber auch Flora nicht.

Inzwischen sitzen die beiden Musiker mit tierischem Anhang zusammen im Restaurant, trinken gemütlich Kaffee und plaudern. Immer wieder begegne man sich zwar bei Auftritten, aber viel Zeit, um sich kennenzulernen, habe man da nicht, stellt Fabrizio Raffa fest. Er steht jeweils mit seinen Kollegen von Heimweh auf der Bühne. Francine Jordi ist bekennender Fan des erfolgreichsten Männerchors der Schweiz, der weit über 100 000 Tonträger verkauft hat. «Ich finde Heimweh grossartig. Diese bodenständigen Männer  stehen für Tradition, harmonischen Gesang, schöne Musik – und sie wissen, wo ihre Wurzeln sind», schwärmt die Berner Schlagersängerin. Sie kenne Heimweh-Macher Georg Schlunegger schon sehr lange. Als er sie angefragt habe, einen Titel gemeinsam mit den «Manne» einzusingen, habe sie das natürlich sehr gereizt. Und sie sei begeistert vom Resultat. Entstanden ist die eingängige Ballade «Heicho», ein berührendes Lied voller Sehnsucht und Heimatgefühl. «Für mich persönlich bedeutet ‹Heicho›, wenn ich jeweils über die A1 beim Grauholz hinauffahre, über die Stadt Bern in die Berge schaue und das ganze Panorama mit Eiger, Mönch, Jungfrau, Niesen und Stockhorn vor mir sehe.»

Sie ist nicht die Einzige, die den erfolgreichen Heimweh-Chor auf der brandneuen CD «Ärdeschön» musikalisch unterstützt. Mit dabei sind auch Alphorn-Solistin Lisa Stoll, Hackbrett-Virtuose Nicolas Senn und die junge Jodlerin Daria Occhini. Die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern sei interessant gewesen, trotzdem sei sich Heimweh treu geblieben, stellt Fabrizio Raffa fest. Die neuen Lieder handeln wiederum von Geschichten, die das Leben schreibt. Produzent Georg Schlunegger weiss sie gefühlvoll in Wort und Musik zu fassen, lässt Erlebnisse, die ihm die Sänger erzählen, in die Lieder einfliessen. «Das ist wohl mit ein Grund für den Erfolg von Heimweh», sagt Raffa. Der Papi des 19 Monate alten Giulio ist in Sarnen OW aufgewachsen, steht aber auch zu seinen italienischen Wurzeln und sorgt mit seinem Italo-Medley bei den Live-Konzerten regelmässig für Begeisterung. Nicht im Traum habe er an einen solch grossen Erfolg gedacht, meint er. «Wir haben uns entwickelt, sind auf der Bühne stark geworden und durch die Auftritte zu einer Einheit, ja zu Freunden zusammengewachsen. Eifach Ärdeschön!»