Francine Jordi
«Das mit Tony ist ein Geschenk des Lebens»
Bald feiert die Sängerin einen runden Geburtstag. Zeit, um Bilanz zu ziehen. Warum die Bernerin nichts bereut und von ihrem Ex-Mann in den höchsten Tönen schwärmt.
Gut gelaunt und strahlend schön sitzt sie uns in der GlücksPost-Redaktion gegenüber. Immer wieder lacht sie, lässt keine Frage unbeantwortet. Das Leben macht ihr offensichtlich Spass – und mit 40 erst recht!
GlücksPost: Sie werden am 24. Juni 40 Jahre alt. Keine Mühe damit?
Francine Jordi: Nein. Das macht mich sogar gelassener. 30 war für mich ein grösserer Schritt, weil da alles noch im Aufbau war. Und man wurde getrieben von Fragen, wie: Was will ich erreichen? Wo will ich hin? Heute kann ich gut sagen: Ich bleibe mal zu Hause – und verpasse nichts.
Mussten Sie sich dabei von alten Träumen verabschieden?
Höchstens von dem Traum, den man als Mädchen mit 12 oder 13 mal hatte: dass einmal dieser Prinz auf einem weissen Schimmel daherkommt. Ich bin aber grundsätzlich keine Träumerin, eher Realistin.
Wenn Sie ein Fazit ziehen: Gibt es etwas, das Sie bereuen?
Nein. Ich habe meine Entscheidungen immer nach bestem Wissen und Gewissen gefällt, immer so entschieden, wie es sich für mich richtig angefühlt hat. Das hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Deshalb ist alles gut so, wie es ist.
Spüren Sie körperlich die 40 Jahre?
Da kann ich mich wirklich nicht beschweren. Ich gehe täglich mit meinem Hund lange spazieren. Fitnesscenter dagegen sind nichts für mich. Ich bin lieber in der Natur.
Und wenn es richtiges Hundewetter ist?
Dann versuche ich mit Theo zu verhandeln (lacht). Aber ich habe bisher immer verloren. Wenn er mich mit seinen Hundeaugen so anschaut …
Welche Bedeutung hat Ihr Hund in Ihrem Alltag?
Er ist ein wichtiger Begleiter. Ein Sonnenschein in meinem Leben. Wenn ich nach Konzerten in die Garderobe komme, ist er da und freut sich. Ein schönes Gefühl. In meinen Verträgen bestehe ich auch immer darauf, dass Theo mich begleiten darf.
Mit 40: Kämpfen Sie da auch gegen Fältchen?
Falten muss man sich verdienen. Es ist nicht selbstverständlich, dass man alt werden darf und das Leben geniessen kann. Die Lachfalten jedenfalls habe ich mir alle erarbeitet.
Also würden Sie auch nie auf Botox zurückgreifen?
Ich habe gelernt, nie «nie» zu sagen in Interviews. Aber ich hoffe und wünsche mir, dass ich ganz natürlich alt werden kann. So wie Lilo Pulver. Mit über 80 ist sie immer noch sexy.
Sie sind jetzt 20 Jahre im Scheinwerferlicht. Setzen Sie sich heute weniger unter Druck als früher?
Mit 30 glaubte ich oft, Dinge tun zu müssen, um der Karriere nicht zu schaden. Aber ich habe gelernt, Nein zu sagen. Man muss nicht alles machen.
Etwa, wenn der «Playboy» anklopft?
Das habe ich abgelehnt. Das kommt für mich nicht in Frage, weil mir das nicht entspricht. Das bin nicht ich.
Haben Sie derzeit neue TV-Pläne?
Ja. Am 3. August moderiere ich beim Hessischen Rundfunk eine Show: Sie heisst «Schlagerparty». Mit Stars wie Nik P., Maite Kelly und Semino Rossi. Auch der «Silvesterstadl» findet wieder statt.
Beruflich läuft alles wunderbar. Aber mit Männern haben Sie Ihr Glück nicht gefunden. Sind die zu kompliziert?
Jedenfalls nicht komplizierter als wir Frauen (lacht). Männer haben halt ihre Eigenschaften, Frauen auch. Man sollte sich gegenseitig sein lassen, wie man ist. Das ist etwas, das man lernen muss.
Ihre Ehe mit Tony Rominger ist gescheitert. Woran lag das?
Ich finde den Begriff «gescheitert» falsch gewählt. Beziehungen halten manchmal lang, manchmal kurz. Aber zusammen sammelt man in dieser Zeit wunderbare Erfahrungen, wird gemeinsam reifer und teilt viele schöne Erlebnisse. Und wenn man sich dann trennt: Kann man dann wirklich sagen, es ist gescheitert? Ich empfinde das nicht so. Das ist ein Stempel, den keine Beziehung verdient hat.
Wie empfinden Sie denn rückblickend Ihre Ehe?
Tony und ich hatten wunderschöne neun gemeinsame Jahre. Für die bin ich sehr dankbar. Wir teilen wunderbare Erinnerungen miteinander. Am Ende sind wir zwar getrennte Wege gegangen – aber uns verbindet bis heute eine sehr schöne Freundschaft. Das empfinde ich eben nicht als «scheitern» .
Sind Sie denn heute offiziell geschieden? Darüber hat man nie etwas gelesen.
Man muss ja auch nicht über alles schreiben. Aber ja, wir sind geschieden und haben es trotzdem geschafft, befreundet zu bleiben. Auch am Tag der Scheidung gingen wir noch gemütlich gemeinsam essen. Das mit ihm ist ein Geschenk des Lebens.
Und was ist mit Florian Ast?
Wir haben noch Kontakt und sind miteinander im Reinen.
Was muss ein Mann heute mitbringen, um Ihr Herz zu erobern?
Ich habe keine Vorstellung von einem Traummann. Ich suche auch nicht. Viel mehr glaube ich, es macht eines Tages «klick!» – und dann könnte ich diese Frage beantworten. Entscheidend ist diese unterbewusste Ebene, die man nicht sieht, aber spürt und die darüber entscheidet, ob man sich verliebt.
Sie leben als Single. Haben Sie da Macken entwickelt, an die sich ein Mann gewöhnen müsste?
Er dürfte sich auf keinen Fall an meine Tüte mit Paprika-Chips ranmachen. Die gehört mir. Aber wenn er sich eine eigene organisiert, sind die Vorzeichen schon mal gut (lacht).
Fehlt Ihnen denn ein Mann zum privaten Glück?
Nein. Es wäre natürlich das i-Tüpfelchen obendrauf – aber fürs Glück spielen auch Freunde und Familie eine Rolle. Die Liebe kommt dann in mein Leben, wenn es so sein soll. Ich kann gut warten, bis sie anklopft.
Und den Traum von der eigenen Familie gab es nie ?
Früher schon. Und ich dachte, dass ich das mal erleben würde. Aber andererseits bekommt man dieses Bild vom perfekten Frauenleben wohl auch eingetrichtert. Erstaunlicherweise war der Kinderwunsch bei mir nie so ausgeprägt wie etwa bei meiner Schwester Tanja: Sie ist vierfache Mutter – und beruflich Kinderkrankenschwester.
Privat sind Sie der Schweiz treu geblieben, leben bei Bern – und sind oft im «Sunnsytli», einer Berghütte Ihrer Familie, anzutreffen. Warum das?
Da schaut man auf Eiger, Mönch, Jungfrau. Rundherum weiden die Schafe. Man muss selber anfeuern, wenn man es warm haben will. -Natur pur. Da kann man einfach nur dankbar sein, dass man an einem so schönen Fleck der Welt geboren wurde.
Wie oft ziehen Sie sich dorthin zurück?
Mehrmals pro Jahr. Und wenn es nur für eine «Huusputzete» ist. Wobei ich vor allem Talent beim Fensterputzen habe. Das ist im «Sunnsytli» schwierig, weil es uralte Scheiben sind. Aber nach nur einem Tag dort bin ich völlig entspannt. Auch das Handy funktioniert nicht, weil der Empfang fehlt. Wunderschön.
Haben Sie auch typisch schweizerische Eigenschaften?
Pünktlichkeit. Und das ausgeprägt. Zu spät bin ich fast nie. Wobei ich mir auch nicht erklären kann,
wie ich das immer schaffe. Aber wenn ich weiss, dass jemand eher unpünktlich ist, mache ich einfach 10 Minuten früher ab – dann klappt das auch.
Wie zelebrieren Sie privat Ihr Heimatgefühl?
Zum Beispiel mit der Berner Fahne, die bei mir zu Hause weht. Ich bin stolz auf meine Heimat und möchte nirgendwo anders leben.
Zurück zu Ihrem Geburtstag. Wie feiern Sie den?
Ich habe bisher immer ein Fest organisiert. Aufgrund sehr vieler Termine im Juni möchte ich diesmal im kleinen Kreis mit meiner Familie feiern. Aber ich gehe eine Woche später, am 1. Juli, auf eine Wanderung auf die Schynige Platte mit allen, die mitkommen möchten. Die Wanderung ist ausgeschrieben auf www.jungfrau.ch/wandertag, da kann man sich auch anmelden. Einen Tag lang wandern, singen, essen, Berge geniessen. Und Theo ist auch dabei. So wird man gern 40.