Ihre Auszeit hat sie sehr verändert

Sie ging fast zwei Jahre nach Paris, um ihr Leben grundlegend zu überdenken. Das lohnte sich für die Moderatorin. Seit sie zurück 
ist, fällt ihr das Glück vor die Füsse – privat und beruflich.

Lange sah man Eva Nidecker (36) nicht mehr am Schweizer Fernsehen. «Als ich am wenigsten mit einem Anruf rechnete, meldete sich SRF», freut sich die Baslerin, «mit gleich zwei Angeboten!» Sie kommentiert seit diesem Jahr die Übertragungen der Basler Fasnacht. Und schaut jetzt in einer Reportage-Reihe (siehe Box) den Schweizern unter die Bettdecke. «Die Offenheit meiner Gesprächspartner hat mich erstaunt. Diese Sendung hat meinen Horizont definitiv erweitert, ich habe viel gelernt!»

Mit der grossen TV-Karriere rechnet Eva trotzdem nicht mehr. Ihr wichtigstes Standbein ist die Moderation von privaten und öffentlichen Anlässen. «Früher war es mein Traum, eine grosse Live-Show zu moderieren – das Ziel jedes Moderators. Seit dem Ende meiner Schulzeit arbeite ich in der Medienbranche und habe mich schnell an deren Prinzipien und Leitsätze gewöhnt und angepasst: immer schneller, immer weiter, immer mehr», sinniert sie. «Doch das hat sich nun geändert.»

Eva hat sich auch persönlich verändert. 2011 nahm sie eine Auszeit in Paris. «Dort bin ich zur Ruhe gekommen und genügsam geworden. Ich überlegte mir, wie es weitergehen soll. Da mich die Magie der Massage schon immer faszinierte und ich diese Magie weitergeben wollte, entschied ich mich für eine Ausbildung zur Masseurin.» Zwei Tage pro Woche arbeitet sie jetzt in einer Massage-Praxis und ist glücklich dabei. «Ich glaube, alle Menschen haben das Bedürfnis nach Berührung – ganz ohne sexuelle Hinterge­danken. Es erfüllt mich, mit meinen Händen Gutes zu tun.»

Nicht nur Eva, auch ihr Freund schätzt die Qualität der Berührung. «Wir sind beide sehr haptische Menschen. Die Berührung ist ein wichtiger Bestandteil unserer Beziehung. Und wir lieben es, zusammen einzuschlafen und auf­zuwachen.» Der Zürcher Werbetechniker und Objektbauer Flurin Müller (36) ist Evas erste feste Partnerschaft seit Langem. «Wir lernten uns vor zwei Jahren durch einen gemeinsamen Freund kennen. Es hat gleich gefunkt.»

Auch in Sachen Liebe hat die Auszeit in Paris Eva verändert. «Früher hatte ich ständig Beziehungen, aber nie etwas Langfristiges. In Paris blieb ich bewusst solo, um mal mit mir selbst klarkommen zu müssen, ohne Ablenkung. Ich habe gemerkt, dass ich auch allein glücklich sein kann und dass es schädlich ist, eine Bindung einzugehen, wenn man mit sich selbst nicht im Reinen ist. So stellt man unbewusst Erwartungen an den Partner, die er unmöglich erfüllen kann.» Flurin erfüllt alle ihre Wünsche: «Er ist verspielt, steht aber trotzdem mit beiden Füssen auf dem Boden. Er hat einen tollen Humor – wir verstehen uns blind. Zwischen uns stimmt es einfach», schwärmt sie. Die beiden suchen jetzt eine gemeinsame Wohnung. Obwohl es Eva schwerfallen wird, wenn sie ihr angestammtes Revier im Zürcher Kreis 3 verlassen muss. Hier am Idaplatz, ihrem «erweiterten Wohnzimmer», fühlt sie sich daheim.