«Es wird manchmal alles zu viel für mich»

Die TV-Zuschauer haben ihn ins Herz geschlossen. Doch für den Ziegenbauern hat das nicht nur positive Folgen.

Nachdem Ueli aus dem Emmental in «Bauer sucht Frau» die Zuschauer-Herzen mit seiner liebevollen, scheuen Art zum Schmelzen gebracht hatte, ist der Star der eben zu Ende gegangenen Staffel wieder ein Schweizer: Ziegenwirt André (59) aus Fribourg. Mit seinem welschen Charme eroberte er nicht nur das Herz seiner deutschen Hofdame Marlies (58). Die GlücksPost wird bei einem Besuch auf dem Markt Zeuge, wie unzählige Menschen seinen Stand aufsuchen, um den Fribourger kennenzulernen. Der Erwerb von Andrés selbst gemachtem Käse oder seinen frischen Eiern ist Nebensache. Die Leute möchten vor allem mit ihm sprechen. Viele fotografieren ihn aus der Ferne.

Die ständige Aufmerksamkeit wird dem Bauern mitunter zu bunt. «Siehst du, jetzt machen sie schon wieder Fotos», sagt er nach sechs anstrengenden Stunden auf dem Markt. Etwa zehn Meter entfernt hält ein junges Paar das Handy hoch und drückt auf den Auslöser. «Es ist verrückt, wie viele Menschen auf mich zukommen und mich gleich mit ‹André› begrüssen, weil sie mich aus der Sendung kennen.»

Es sei nicht immer einfach, mit allen über seine Fernsehpräsenz sprechen zu müssen. «Ständig die gleiche Geschichte erzählen, das strengt schon etwas an. Es wird manchmal einfach alles zu viel für mich.» Zwei Frauen belagern ihn während zehn Minuten und kümmern sich nicht darum, dass hinter ihnen weitere Käufer warten. Dabei ist es für André überlebenswichtig, seine Produkte an Mann und Frau zu bringen. Zumal die Marktsaison dieses Jahres für ihn bald zu Ende ist.

Ob er in seiner selbst gezimmerten Hütte auf 1200 Metern bald wieder Gesellschaft von Marlies bekommt, ist noch offen. Die beiden zeigten sich während der Ausstrahlung von «Bauer sucht Frau» glücklich und verliebt. Doch in der Finalsendung von vergangenem Montag auf RTL sagte Marlies: «Ich gehe erst zurück, wenn das Haus dicht ist, nichts runterfällt und alles stabil ist.» Zudem wünscht sie sich, dass sie bei André warm duschen kann und er ihr ein Bett baut – während der Hofwoche schlief sie auf einer Matratze am Boden.

Diese Wünsche zu erfüllen, liegt nicht allein in Andrés Händen. Seit fünf Jahren warte er auf die Genehmigung der Behörden, eine Wasserleitung zu seiner Hütte verlegen zu können, erzählt er. Das ist nur eines von vielen Problemen, die der abgelegene Standort mit sich bringt. Doch André liebt sein Zuhause mitten in der Natur. Das gibt er nicht auf.