Norbert Rier
«Es ist traurig, meine Enkel nicht sehen zu dürfen»
Ein grosses Fest hätte es geben sollen. Nun muss der Chef der Kastelruther Spatzen den 60. Geburtstag mit seiner Frau allein feiern – 0hne Familie und Freunde. Sein Trost: Es geht vielen Menschen derzeit so.
Die Zeit steht in diesen Tagen für viele still – auch für Norbert Rier. Seine Tournee ist verschoben, die grosse Feier zu seinem 60. Geburtstag fällt ins Wasser. Ein bisschen Normalität bleibt jedoch – auf seinem Bauernhof in Südtirol, wo der Sänger der Kastelruther Spatzen nun viel Zeit hat, um sich um alles zu kümmern.
GlücksPost: Wie geht es Ihnen in der derzeitigen Situation?
Norbert Rier: Gesundheitlich geht es mir bestens. Ich bin fit, meine Werte sind in Ordnung. Auch meine Musiker-Kollegen von den Kastelruther Spatzen sind gesund. Aber natürlich ist die allgemeine Lage mit dem Corona-Virus schon sehr belastend. Meine Heimat Italien hat es ganz besonders schlimm getroffen. Niemand von uns hätte gedacht, dass diese Epidemie solche Ausmasse annimmt. Wir sind tatsächlich im Ausnahmezustand. Keiner hat so etwas bisher erlebt, und wir alle müssen nun lernen, mit dieser neuen Situation umzugehen.
Sie feiern am 14. April Ihren 60. Geburtstag. Wie werden Sie ihn unter diesen Umständen verbringen?
Ich hatte eigentlich ein schönes Fest in Kastelruth geplant – wie zu meinem 50. Geburtstag. Den hatten wir auch gross auf dem Hof gefeiert. Das war wirklich ein rauschendes Fest mit Freunden und Fans. Doch die Feier zu meinem 60. Geburtstag habe ich nun verschieben müssen. Plötzlich ist alles anders, das Corona-Virus hat uns alle im Griff. Deshalb werden wir das Fest zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. Das ist natürlich schade, aber die Gesundheit geht vor. Ich werde den Tag mit meiner Frau verbringen, wir machen das Beste daraus.
Haben Sie derzeit Kontakt zu Ihren Enkelkindern?
Nur telefonisch. Das muss leider sein. Aber den Kindern geht es gut. Zum Glück haben alle einen Garten, wo sie spielen können. Sie haben genügend Platz, sodass sie unter dem Ganzen nicht so leiden und sich beschäftigen können. Natürlich ist es traurig, dass ich meine Enkelkinder zurzeit nicht sehen darf, aber das geht anderen Menschen auch so. Man muss jetzt alles tun, um dieses Virus einzudämmen.
Sie wären jetzt eigentlich mit den Kastelruther Spatzen auf Tournee gewesen.
Ja, bis Ende Mai, und wir hatten uns schon sehr darauf gefreut. Wir mussten die Konzerte alle verschieben, die Karten behalten aber ihre Gültigkeit. Die neuen Daten geben wir auf unserer Homepage bekannt.
Lässt Sie diese Weltlage besonders nachdenklich werden?
Es ist eine Situation, über die man nachdenken muss, ja. Vielleicht hat es so etwas gebraucht, um alle ein bisschen herunterzuholen. Das Rad hat sich immer schneller gedreht. Jetzt steht erst einmal alles still. Aber wir bleiben positiv. Wir schaffen das.
Wie hat sich Ihr Alltag verändert?
Früher war ich natürlich sehr viel unterwegs, zu Auftritten und Terminen. Aber nun halte ich mich an die strengen Regeln. Wir haben ein Ausreiseverbot, und wie alle anderen bleibe ich selbstverständlich zu Hause. Ich habe jetzt mehr Zeit für unseren Bauernhof, dort gibt es immer genug Arbeit – und zwar von morgens bis abends. Wir haben ja Tiere, die Pferde, die versorgt werden müssen. Ich bin da jetzt zwar sehr einsam und alleine auf dem Hof, aber ich habe nun auch mehr Zeit, mich in Ruhe um die Dinge zu kümmern. Die Arbeit tut mir gut. Sie lenkt ab. Arbeit ist für mich die beste Medizin.
Sie gehören mit Ihrer Vorerkrankung am Herzen zu den Risiko-Patienten. Haben Sie Angst vor Corona?
Nein, ich habe keine Angst vor dem Virus, aber ich nehme es auch nicht auf die leichte Schulter. Das Virus ist, wie wir wissen, extrem ansteckend und gefährlich. Ich hatte in diesem Jahr keine Grippe, nur eine leichte Erkältung, etwas Schnupfen, aber sonst bin ich bisher gut durch die kalte Jahreszeit gekommen. Das soll auch so bleiben, deshalb schütze ich mich jetzt.
Was möchten Sie Ihren Fans sagen?
Es tut mir sehr leid für alle, die sich auf unsere Tour gefreut hatten. Aber wir werden uns alle bald wiedersehen. Wir wünschen unseren Fans alles Gute, vor allem, dass sie alle gesund bleiben. Ich kann nur an die Vernunft aller appellieren: Bleibt ruhig, und bleibt zu Hause. Das ist jetzt das Beste!