«Er fehlt mir unendlich, jeden Tag und überall»

Am 28. Dezember jährt sich der Todestag von Country-Musiker Jeff Turner zum ersten Mal. Für seine Witwe ist seither nichts mehr, wie es einmal war. Zurück blieb eine grosse Leere.

Das grosse Wohnzimmer ist erfüllt von der charismatischen Stimme von Jeff Turner (†). Auch wenn es schmerzt, hört sich Maria Turner (72) dennoch fast täglich die Weihnachtssongs ihres verstorbenen Mannes an. Sie will sich auch weiterhin mit seiner Musik beschäftigen, denn sie ist ein wichtiger Teil von ihr.

Am 28. Dezember ist es ein Jahr her, seit der Grandseigneur der Country-Musik nach seinem 80. Geburtstag für immer eingeschlafen ist. Der Australier mit Schweizer Pass hatte sich von seinem schweren Hirnschlag, den er am 31. Juli erlitten hatte, nie mehr erholt. «Es war die schlimmste Zeit meines Lebens», erinnert sich Maria Turner. Sie war sowohl im Spital als später auch in der Reha täglich am Bett ihres Mannes, half bei der Pflege mit, sprach ihm Mut zu.

Jeff habe selbst gespürt, dass er wohl nie mehr nach Hause zurückkehren würde, und das zu sehen, habe ihr unglaublich zugesetzt, sagt sie leise. Während 40 Jahren war das
Paar unzertrennlich. Jeff fehle ihr immer und überall, sie fühle sich unglaublich leer. «Am meisten hilft es mir, mit ihm zu reden, so, als ob er noch da wäre. Für mich ist es wichtig, dass seine Urne hier in der Wohnung ihren Platz hat.» Traurig blickt sie zum kleinen Weihnachtsbaum, der letztes Jahr am Krankenbett leuchtete. Jeff
Turner wollte nie eine Beerdigung und wünschte sich, dass ein Teil seiner Asche nach Australien zurückkehrt. Bis heute war es für seine dort lebenden Kinder coronabedingt unmöglich, in die Schweiz zu reisen. «Es war brutal, dass sie ihren Vater am Todestag nur via Handy noch einmal sehen konnten», erzählt Maria bewegt. Alle hoffen nun, dass sie beim Konzert «Tribute to Jeff Turner» am 23. März 2022 in Beckenried NW dabei sein können. Bis dahin will auch Maria nach ihrer jüngst schweren Operation wieder richtig auf die Beine kommen.

Sie hat in den letzten Monaten mehr als 30 Kilo verloren, nachdem sie wochenlang kaum mehr etwas essen konnte. Ihre eigenen gesundheitlichen Probleme hat sie lange verdrängt. «Ich sagte mir immer: Für Jeff schaffe ich das. Ich wusste, für meinen Mann muss ich stark sein. Er bleibt meine grosse Liebe bis an mein Lebensende.»