Die Tragödie um ihre kleine Schwester

Unbändiger Schmerz und quälende Fragen: Wenige Monate nach dem Tod ihres Vaters trauert die Königin um ihre Schwester, die freiwillig aus dem ­Leben geschieden ist.

Trauer, Schmerz, Verzweiflung – und ein gebrochenes Herz, das nie mehr ganz heilen wird. Die Tragödie, die Königin Máxima (47) derzeit erleben muss, ist kaum in Worte zu fassen: Ihre kleine Schwester Inés (33) ist tot in ihrer Wohnung in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires aufgefunden worden, sie hat sich das Leben genommen. «Ich bestätige, dass Inés Zorreguieta, Schwester der Königin Máxima der Niederlande, gestorben ist», sagte ein Sprecher der niederländischen Regierung gegenüber Medien. Máxima sei schockiert und am Boden zerstört.

Obwohl ein Altersunterschied von 14 Jahren und tausende Kilometer die beiden Frauen trennten, standen sie sich nahe. «Für Inés war Máxima wie eine Mutter», erklärte die niederländische Adelsexpertin Yvonne Hoebe van Staten der GlücksPost einmal. Mit ihrer grossen Schwester konnte Inés ihre Sorgen teilen –  und davon hatte sie leider viele. Sie kämpfte jahrelang gegen Depressionen und Magersucht, auch von Verfolgungswahn war die Rede. 2005 begab sie sich erstmals inBehandlung und danach immer wieder. Die studierte Psychologin, die zwischen 2009 und 2011 für die UNO in Panama und zuletzt für die argentinische Regierung im Bereich Sozialpolitik arbeitete, wollte ihre inneren Dämonen besiegen, schaffte es aber nicht.

Königin Máxima unterstützte Inés. Sie versuchte, ihre Schwester in die Niederlande zu holen, wollte dort professionelle Hilfe für sie suchen. Doch das lehnte Inés ab. Dennoch sahen sie sich regelmässig: Die Königin ist ein grosser Familienmensch und fliegt trotz ihres Amtes recht häufig in die Heimat. Sie hat nebst Inés zwei weitere Geschwister und drei Halbgeschwister. Sie und ihre Mutter María (74) will sie so oft wie möglich sehen. Ihr Vater Jorge Zorreguieta (†89) starb letztes Jahr im August.

Der schmerzhafte Verlust soll ein Auslöser für Inés’ Suizid gewesen sein. Freunde erzählten, dass sie danach sehr verwirrt
gewesen sei und schon einmal versucht hätte, sich das Leben zu nehmen, daraufhin erneut in psychiatrische Behandlung kam. Besonders tragisch: Máximas Mama habe das alles so sehr mitgenommen, dass sie wegen Herzproblemen in eine Klinik musste.

Mit Ehemann Willem-Alexander und den drei Töchtern Amalia (14), Alexia (12) und Ariane (11), Inés Patenkind, ist die Königin nun nach Argentinien geflogen, um an der Beerdigung Abschied zu nehmen. Es ist noch schwerer für sie, als bei ihrem Vater, an dessen Sterbebett sie sass. Ihm konnte sie die Hand halten, letzte Wort zuflüstern – Inés aber ist ganz plötzlich gegangen, hat die Familie in einem Schockzustand hinterlassen. Máxima wird versuchen, ihren Lieben Halt zu geben, braucht diesen aber auch selbst. Wie viele Angehörige von Menschen, die Suizid begangen haben, werden sie die unterschiedlichsten Gefühle quälen: Trauer, vielleicht Wut, Ratlosigkeit, die Frage, ob sie nicht doch hätte mehr tun können – sie, die eigentlich doch alles versucht hat. 

Vorerst hat Máxima alle Termine bis 15. Juni, inklusive Staatsbesuche im Baltikum, abgesagt. Ihre grösste Stütze ist nun wohl ihr Gatte. Er war immer schon ihr Fels in der Brandung. «Er hilft mir dadurch, dass er einfach mein Mann ist», meinte sie einmal. «Aber wenn ich mal müde bin oder mich überfordert fühle, macht er mir Mut. Und sagt: ‹Ach, Schatz, es wird schon werden.›»

So einfach ist es diesmal nicht: Die Trauer um ihre geliebte, kleine Schwester wird für immer ein Teil von ihr bleiben. Dennoch: Wenn irgendetwas es schafft, ihr in diesen dunklen Tagen kleine Lichtblicke zu schenken, ist es die Liebe von Willem-Alexander und ihren Töchtern.