Die Familie ist für ihn wichtig wie nie!

Nach dem frühen Aus in Halle braucht der Tennis-Star Trost. Zum Glück durfte seine Familie in Deutschland bei ihm sein. Beim Saison-Höhepunkt in Wimbledon muss es ohne sie gehen!

Seine Liebsten trösten ihn – mit einer süssen Erdbeerschlacht! Roger Federers siebenjährige Zwillingsbuben Leo und Lenny werfen die Reste der Früchte vom Balkon und treffen den Siegesgesten nach zu urteilen sogar den einen oder anderen. Den Frieden im Schoss der Familie hat das Tennis-Ass bitter nötig nach einem zermürbenden Turnier in Halle (D).

Keine jubelnde Menge, keine Anfeuerungsrufe, keine Unterstützung seiner Fans, die aus Pandemiegründen nicht ins Stadion dürfen. Halle 2021 ist spielerisch zum Vergessen für Federer. Dabei bedeutete das Turnier für den 39-Jährigen bisher Sieg an allen Fronten: Schon zehn Mal nahm er in Halle den Pokal entgegen. Ein elftes Mal wäre nicht nur ein schönes Zückerchen gewesen, sondern hätte auch gezeigt, dass er für den grossen Auftritt in Wimbledon am 28. Juni in Form ist.

Doch dann: Aus im Achtelfinal. Keine Überraschung – man sah, wie er während des ganzen Turniers gelitten und gekämpft hat. Aber nicht einmal die Anfeuerungsrufe von Mirka (43) und seinen Kindern konnten ihn aufmuntern. Die schauten von einem Balkon der in die Sportarena eingebauten Spieler-Appartements zu. Im fast menschenleeren Sta­dion waren sogar Federers Selbst­gespräche zu vernehmen, etwa seinen Ärger über Netzbälle und die darauf folgenden Entschuldigungsgesten seines ersten Halle­-Gegners Ilya Ivashka. «Sag das bloss nicht noch mal, das Sorry», wies Federer den Weissrussen zurecht.

«Auf einmal merkst du, wie hart du um jeden Punkt, um jedes Spiel, um jeden Sieg fighten musst», erklärt er später. «Es war ein Unglück, wie das hier heute endete. So einen Schlusssatz kann ich nicht akzeptieren von mir.» Hat Federer unterschätzt, wie schwierig ein Comeback wird, nach zwei Knieoperationen und mehr als einjähriger Wettkampfpause? Wie schwer die Rückkehr an die Weltspitze? Beim Presse­termin sagt er nach einer Besprechung mit seinem Team: «Jetzt gilt das Motto: Kopf hoch und weiter. Wimbledon wird einen anderen Federer erleben. So etwas wie hier wird nicht wieder passieren.»

Halle ist eines der wenigen ATP-Tourniere, an die Federer seine Familie mitnehmen konnte. Die Corona-Vorschriften sind nicht so streng: Man darf für einen Trip sogar raus. Ohne Tennis hat das fast ein bisschen Ferien-­Atmo­sphäre für Federers: mit Aus­flügen ins Grüne, in die Idylle, die Beschaulichkeit. Diese Tage geniessen sie in vollen Zügen. Bald werden sich ihre Wege trennen: Die Auflagen rund um Wimbledon sind hart, nur die engsten Vertrauten aus Federers Team dürfen in London dabei sein. Für die Familie mache «das Ganze keinen Sinn», sagt der Maestro, für den genau dies bisher so wichtig war: Mirka, Töchter und Söhne bei sich zu haben. Wie sich ihre Abwesenheit auf sein Spiel auswirkt, werden wir sehen.