Der letzte Gruss von seinen Liebsten

Abschied im kleinsten und familiären Rahmen für einen ganz Grossen: Der Sänger und Unterhalter des legendären Schweizer Trios wurde vergangenen Donnerstag beerdigt.

Rührende besinnliche Worte, aber auch witzige Anekdoten: Die Urnenbeisetzung auf dem Friedhof der katholischen Kirche Dübendorf ZH von Guido Eugster (†, 84) wurde seinem Leben als Unterhalter gerecht.

Bevor es in die Kirche ging, legten die etwa 30 Verwandten und Freunde rote und gelbe Rosen aufs Grab von Guido Eugster, segneten die Urne mit Weihwasser und Erde. Auf dem Friedhof und in der Kirche spielte Lisa Stoll Alphorn, ein Jodel-Duo sang, und Orgelmusik mit Trompete und Flöte rundete die Trauerfeier mit ihren Klängen ab.

Bruder Alex Eugster erzählte in seiner Abschiedsrede in humorvoller Weise von der gemeinsamen Jugend. Sie seien in sehr armen Verhältnissen aufgewachsen. Die sechs Geschwister mussten sich die Betten teilen. Alle hätten zum Schrecken der Nachbarn ein Instrument lernen dürfen. Wenn die Familienmusik probte, habe Guido mit seinen Spässen zum Ärger der Mama manchmal dafür gesorgt, dass die anderen vor Lachen nicht weiterspielen konnten. Und Guido sei privat schon immer eher ein Bequemer gewesen. Sein Ziel war es schon als junger Mann, eine Schuhbinde-Maschine zu erfinden, damit er sich dazu nicht mehr bücken müsse. «Für alles, was er uns gegeben hat», so Alex Eugster als Tribut an den älteren Bruder am Schluss seiner Rede, «danken wir Guido von Herzen.»

Guidos Sohn Oliver bekannte gleich zu Beginn seine grosse Trauer um seinen Papi; er vermisse ihn sehr. Er sei der Liebste gewesen und immer sehr grosszügig. Trotz seiner Tierallergie schenkte er ihm und seiner Schwester einen Mini-Zoo. Dass er seine geliebte Ehefrau Edith beim Tanzen kennengelernt habe, sei einer Verwechslung zu verdanken. Guido wollte eine andere zum Tanzen auffordern. Als er schon in deren Richtung unterwegs war, sei ein anderer schneller gewesen. Also fragte der Gentleman die nächstbeste Frau: Es war Edith. Und das Schicksal nahm seinen Lauf.

Papi Guido habe, erzählte Oliver, seine Edith mit Nachrichten und Briefen verwöhnt – so malte er mit Lippenstift Herzen auf den Badezimmerspiegel oder konnte stundenlang jäten und am Schluss die falschen Blumen von Mami ausreissen. Schlankheitskuren von der Annabelle-Diät bis zu Stutenmilch hätten leider nie den gewünschten Effekt gebracht. Sein Vater wäre gerne Zauberer geworden. Mit einem Trick habe er die Kinder jeweils regelrecht schockiert, wenn er seinen Daumen weggezaubert hat. Er habe auch sehr gerne gegessen, sei als Koch aber eher Durchschnitt gewesen. Als er den Kindern eines Tages Fleisch mit Sauce in Reis kredenzte, war das Fleisch sehr zäh. Als Oliver den Hund füttern wollte, fand er eine leere Hundefutterdose im Müll.

Und Papi habe trotz der grossen Schmerzen nie gejammert und bis zum Schluss seine Spässe getrieben. Selbst als ihn die Sanitäter zum Sterben im Spital abholten, hätte er auf die Frage, wie viele Kinder er habe, mit zehn geantwortet. Von den anderen acht wisse seine Frau Edith nichts. Guido Eugster – lustig und witzig bis übers Grab hinaus.