Der Hackbrett-Spieler Nicolas Senn aus Appenzell im Interview

Wenn er Ruhe braucht, um zu lernen und zu musizieren, zieht sich der erfolgreiche Hackbrett-Virtuose ins Appenzellerland zurück. Dort kann er immer üben, ohne Nachbarn zu stören.
 

 

Nur das Summen der Bienen und das Vogelgezwitscher durchbrechen die Stille. Der alte Bauernhof steht einsam da, umgeben von blühenden Wiesen und Bäumen. In dieser Idylle im Appenzellerland treffen wir Nicolas Senn (20). Der erfolgreiche Hackbrett-Spieler zieht sich oft hierher zurück.
 

 

Jahrelang diente das Gehöft aus dem Jahr 1850 Nicolas, seinen drei jüngeren Brüdern und den Eltern als Feriendomizil. Aus Zeitgründen war die fussballbegeisterte Familie aus Romanshorn aber immer seltener im Appenzellerland anzutreffen. «Seit ich selber Auto fahren kann, nutze ich das Haus für mich. Ich geniesse es, zu jeder Tages- und Nachtzeit ungestört auf dem Hackbrett üben zu können. Und hier kann ich in Ruhe für mein Studium lernen, aber auch Kraft tanken. Gerade in den nächsten Wochen stehen viele wichtige Prüfungen an», erzählt der Wirtschaftsstudent.

 

Seit Nicolas Senn im Dezember 2006 den Talentwettbewerb des «Musikantenstadls» gewonnen hat, ist sein Terminkalender voll. Der junge Hackbrett-Spieler steht für eine neue Generation Volksmusiker. Seine virtuosen Live- Auftritte bestreitet er ausnahmslos in der echten Appenzeller Tracht; trotzdem ist der Ostschweizer offen für Experimente und hat Spass, traditionelle Elemente mit modernem Pop und Hip-Hop zu kombinieren wie das beispielsweise bei den Auftritten mit Rapper Bligg geschieht. Gerne hat Nicolas Senn daher auch dessen Hit «Rosalie» auf seine eigene neue CD «hackbrettWELT» genommen. Neben «Kili-Kili-Kilimanscharo » – einer Ode an den höchsten Berg Afrikas, den er kürzlich bestiegen hat – ist auf dem vielfältigen Album auch der temperamentvolle Titel «Feuer und Flamme» enthalten. Damit gewann der Thurgauer im Mai die Schweizer Ausscheidung des «Grand Prix der Volksmusik»und erreicht hoffentlich damit am internationalen Finale im August einen Spitzenplatz für die Schweiz. «Schon der letzte GP, bei dem ich vor drei Jahren dabei sein durfte, war in Wien. Nach den Proben habe ich hoffentlich Gelegenheit, wieder ein riesiges Wiener Schnitzel zu essen. Das steht zuoberst auf meiner Prioritätenliste », sagt Nicolas lachend.

 

Wie kommt der erfolgreiche Musiker mit dem Lausbuben- Charme mit der zunehmenden Popularität klar? «Die hält sich in Grenzen. Ich lebe wie ein gewöhnlicher Student. Es ist mir ganz wichtig, normal und auf dem Boden zu bleiben.» Mit seiner bodenständigen Art gewann er wohl vor drei Jahren auch das Herz der 20-jährigen Livia. «In einer Beziehung muss man füreinander da sein, sich gegenseitig vertrauen, gute Gespräche führen können. Bei uns stimmt es einfach», sagt Nicolas und strahlt verliebt.

 

Weblink: Besuchen Sie auch die Homepage von Nicolas Senn.

 

Und hier eine kleine Kostprobe von Nicolas› Hackbrettkünsten, das Lied «Quöllfrisch«: