Den Bart lässt er nur heimlich spriessen

Privat trägt der Volksmusiker, der als Moderator am Eidgenössischen Jodlerfest im Einsatz ist, auch mal Bart. Am TV zeigt er sich so aber nicht.

Der Bart ist ab! Auf Wunsch seiner Liebsten? «Nein, nein», sagt Nicolas Senn und lacht, «ich hatte ein paar Wochen Sendepause und liess den Bart wachsen. Ist halt einfacher». Bart oder nicht Bart war auch schon mal Thema bei SRF. «Sie hatten die Idee, eine Online-Abstimmung zu machen, ob ich nun mit oder ohne Bart moderieren soll.» Aber für ihn sei das gar keine Frage: «In den Sendungen geht es um die Musik und nicht um mein Aussehen!»

Petrus muss ein Volksmusik-Fan sein. Bei strahlendem Sonnenschein zeigt sich das Dorf Schwellbrunn in Appenzell Ausserrhoden von seiner schönsten Seite. Ganz in der Nähe wird Nicolas Senn in Kürze einen Auftritt haben. In einem Gartenrestaurant löffelt der Volksmusiker genüsslich ein Eiscafé. «Mhmm, davon könnte ich mich ernähren», schwärmt er. Für Süsses sei er immer zu haben. Dafür gebe es dann in seinem Studenten- und Musikerhaushalt auch mal wieder einen «Schmalspur-Znacht» .

Dass er sein Hackbrett beherrscht, muss er wohl niemandem mehr beweisen. Kann der 27-Jährige, der beim 30. Eidgenössischen Jodlerfest fürs TV wieder im Einsatz ist (siehe Box), aber auch Jodeln? «Ich finde jodeln extrem schön und kenne relativ viele Lieder. Besonders berührend finde ich den Naturjodel. Aber ich selbst bin kein Jodler.» Dazu fehle ihm auch die entsprechende Ausbildung. «Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass ich das – einfach so für mich – mal in Angriff nehme. Jodeln ist eine der vielen Sachen, die ich noch lernen möchte.» Aha, und was noch? Senn lacht: «Tanzen, zum Beispiel. Das kann ich gar nicht.» Was nicht heisst, dass er sich nicht auch schon mal auf die Tanzfläche gewagt hat. «Aber ich spüre halt, dass ich beobachtet werde. So tanzen, dass es für eine Stubete reicht, will ich auf jeden Fall lernen. Und Klavier spielen.»

Aber immer eines nach dem anderen, denn seine Agenda ist zum Bersten voll. Dennoch schaffte er es, am Heirassa-Festival in Weggis letzte Woche für den verstorbenen Kurt Zurfluh einzuspringen. Teilweise zumindest, denn für die gleiche Zeit war er bereits für andere Anlässe gebucht. «Ich würde mir aber nie anmassen zu sagen, ich hätte Kurts Arbeit übernommen. Er leistete jeweils einen riesigen Einsatz für das Festival, war auch im Organisationskomitee. Aber es war mir eine grosse Freude und Ehre, einspringen zu dürfen. Ich habe Kurt sehr gemocht, habe ihm viel zu verdanken.»

Viele Länder hat er mit seinem Hackbrett schon bereist. Wohin würde er noch gerne? «Nach Australien und Neuseeland. Dort bin ich vermutlich auch entstanden», erzählt er mit einem breiten Schmunzeln. «Meine Eltern waren auf Weltreise, kamen dann zu dritt nach Hause.» Diese Reise muss aber noch warten. Ein Auftritt jagt den nächsten. Wann ist Entspannung angesagt? «Im Juli wird es ruhiger. Dann bin ich mit Freunden wieder während einer Woche mit unseren Töffli unterwegs. Das machen wir jedes Jahr.» Und dann darf auch der Bart wieder spriessen.