Bruno Ganz – Sein härtester Kampf

Er hat im Leben fast alles erreicht, was er sich erträumt hat. Doch es hätte auch ganz anders kommen können: Ein Alkohol-Problem gefährdete die Karriere des Schweizer Schauspiel-Stars.
 
Er weiss, dass er nicht mehr lange auf der Welt sein wird – und bittet seinen Sohn um ein Gespräch über Leben und Tod. Bruno Ganz (69, «Der Untergang», «Der grosse Kater») spielt in seinem aktuellen Film «Das Ende ist mein Anfang» einen krebskranken Journalisten, der sich auf sein Sterben vorbereitet. Der Schweizer Schauspieler selbst macht sich nicht gerne Gedanken über die eigene Vergänglichkeit. «Ich kann mir den Tod nicht vorstellen», sagt er in der Zeitschrift «Bunte». «Er ist aber nicht mehr mein Feind. Mit dem Älterwerden gewöhnt man sich an die Aussicht, dass es demnächst passiert.»

Bruno Ganz weiss, dass er, wenn es so weit ist, zufrieden auf sein Leben wird zurückblicken können. «Ich bin gut bedient worden. Ich glaube, es ist ganz schön, dass ich sagen kann: Ich habe mir Mühe gegeben und vieles hat geklappt.»
 
Am meisten Mühe habe er sich gegeben, als er es mit seinem schlimmsten Feind aufgenommen hat – dem Alkohol. «Ich hatte ihn ab und zu siegreich bekämpft. Es hat dann aber immer nur acht Monate gedauert, und dann gab es Rückfälle. Das war keine Lösung», erzählt er ganz offen. Das Trinken fing an, seinen Beruf zu gefährden. Er spürte, dass er nicht mehr damit umgehen konnte und schaffte es nach langem Zögern, bei den Anonymen Alkoholikern in Zürich anzurufen. «Das war das Härteste, was ich je gemacht habe», gesteht er. «Die Formel dort lautete: Ich heisse Bruno Ganz und bin– nicht war – Alkoholiker. Das müssen Sie dreimal laut gesagt und sich dabei auch noch zugehört haben. Dann haben Sie irgendwas verstanden.» Ihm half es, sein Problem endlich zu überwinden: Heute hat der Schauspieler dem Alkohol abgeschworen.