«Bei mir war vieles Glück»

Er ist längst Kult. Der Komiker ist seit über 40 Jahren eine feste Grösse in der Schweizer Humor­landschaft. Ein Gespräch über Erfolg, Grosseltern und wieso er bis heute nie richtig erwachsen ­geworden ist.

Von Aurelia Robles

Halb elf Uhr in Wohlen AG: Peach Weber (71) ist etwas erkältet und dennoch gut gelaunt. Der Aargauer Komiker hat noch genau 90 Minuten Zeit, um über sein soeben veröffentlichtes Hörbuch «Peach Weber verzellt vom Zwerg Stolperli», auf dem er seine vier bisher erschienenen «Stolperli»-Kinderbücher vorliest, zu sprechen. Um 12 Uhr wird er mit seinen Kumpels Pétanque spielen, wie jede Woche, bei jedem Wetter. 

GlücksPost: Vor 19 Jahren ­haben Sie Ihre letzte Comedy-Show im Jahr 2027 angekündigt. Wie bereitet man sich so lange auf diesen Moment vor? 

Peach Weber: Normale Leute würden einen Plan machen. Aber ich habe im Leben alles dilettantisch gemacht, so auch die Ansage zu diesen Shows. Ich weiss nur eines, und zwar, dass die Auftritte auf jeden Fall stattfinden. Je nach Aggregat­zustand von mir, mache ich selbst ein ganzes Programm. Wenn ich halbwegs zwäg bin, dann ein halbes, dafür mit anderen. Und wenn ich nicht mehr hier sein sollte, dann werde ich irgendwann eine Version vorbereiten, die ohne mich funktioniert. 

Wie halten Sie sich bis da fit? 

Ich forciere meine Gesundheit weder mit Turnen noch mit Birchermüesli. Es liegt nicht in meiner Hand, ein bisschen Urvertrauen muss ich haben. Abgesehen davon ist eine Crèmeschnitte ab und zu genauso gesund wie ein Birchermüesli. Man darf sie nur nicht mit schlechtem Gewissen essen. 

Die Nachfrage ist gross. Die zwei ­Auftritte im Zürcher Hallen­stadion am 15. Oktober 2027 sind ausverkauft. Mit der Zusatzvorstellung am 14. Oktober haben Sie nun auch Ihren 75. Geburtstag geopfert. 

Ja, und witzig wäre, wenn dann nur 100 Leute in die riesige Halle kämen und wir am grossen Tisch sässen – es sind aber schon wieder 1500 Tickets weg. Grundsätzlich feiere ich meine Geburtstage nicht. Ich weiss nicht, was ich genau feiern sollte. Viel eher müsste ich meiner Mutter danken, aber sie ist nicht mehr da. Und mich selbst zu feiern, ist nicht meine Art. Das wird mir schnell peinlich. 

Sie stehen nicht gerne im Mittel­punkt? 

Gar nicht. Ein Berufsberater hätte mir sicher von meinem jetzigen Job abgeraten. Auch in der Schule war ich nie der Klassenclown, hatte es lieber mit meinen Kollegen lustig. Der Job, den ich jetzt mache, ist sozusagen gegen meine Natur, macht aber so viel Freude, dass es kein Problem ist. Ich dosiere meine Auftritte deshalb gut.

Sie sind nicht nur Komiker, sondern auch Kinderbuchautor von «Zwerg Stolperli».

Mit den «Zwerg Stolperli»-Lesungen habe ich ein ganz anderes Publikum. Kinder sind das kritischste Publikum der Welt. Sie bleiben nicht anstandshalber sitzen, wenn’s langweilig wird, sondern laufen davon. Wenn ich hinbekomme, dass sie mir eine halbe Stunde zuhören, ist das ein anderes Gefühl.

Wieso stimmt die Chemie zwischen ­Ihnen und den Kleinen?

Vermutlich hilft’s, dass ich keine Tricks habe, denn sie sind nicht dumm und merken, wenn man Tricks anwendet. Ein grosser Pluspunkt, für den ich nichts kann, ist meine Stimme. Die funktioniert einfach, besonders auch beim Erzählen. Und sie wird immer tiefer, obwohl ich keinen Alkohol trinke oder auch nicht rauche.