Abtauchen in eine andere Zeit

Vom «Dällebach Kari» zum Kurdirektor: Zum Jahresende ist der Obwaldner in der fiktiven SRF-Serie «Davos 1917» zu ­sehen. Der Schauspieler über die Dreharbeiten, seine Leidenschaften und die Wichtigkeit von Humor.

Von Aurelia Robles

Es wird das Serien-Highlight des Jahres: die SRF-Serie «Davos 1917». Am 17. Dezember, 20.05 Uhr, startet der fiktive Sechsteiler auf SRF 1. Mit Hanspeter Müller-Drossaart (68) ist auch ein sehr bekanntes Gesicht in der Geschichte, die während des Ersten Weltkriegs rund um das Curhaus Cronwald in Davos spielt, zu sehen. Er verkörpert den Sanatoriumsdirektor und Vater der Hauptfigur, der Bündner Krankenschwester Johanna Gabathuler (Dominique Devenport, «Sisi»). Gereizt hat den Obwaldner Schauspieler an seiner Figur, «dass sogar in dieser handlungsstützenden Nebenrolle zwei existenzielle Dramen angesiedelt sind: der drohende Untergang der Höhenklinik und der Verlust der Lieblingstochter.» 

Gedreht wurde die Serie vergangenen Winter in 85 Tagen. «Über die lange Drehzeit mit sprunghaften einzelnen Auftritten die Kohärenz der Figur zu erhalten, war handwerklich anspruchsvoll», gesteht Müller-Drossaart. Und auch das Wetter sorgte für Herausforderungen, die Tiefsttemperatur bei den Aussendrehs lag bei minus 21 Grad Celsius. «Dass zwei Tage vor den Davoser Aussen-Aufnahmen noch kein Schnee lag, machte alle Mitwirkenden kribbelig», verrät er. «Glücklicherweise hat sich die Schneefee dann doch rechtzeitig erbarmt und ihre weissen Teppiche ausgebreitet.»

Hanspeter Müller-Drossaart hat mit «Lüthi und Blanc» bereits in einer SRF-Serie mitgespielt. «Davos 1917» ist nun mit einem 18 Millionen Budget die bisher grösste SRF-Produktion, was sich während der Dreharbeiten bemerkbar machte. «Es existierte eine noch grössere Sorgfalt in der Vorbereitung und der stetigen Konzentration auf den Sets», sagt Müller-Drossart, der sich nicht nur für «Davos 1917» mit der Zeit um die vorletzte Jahrhundertwende befasst hat, sondern auch in seinem aktuellen Erzähltheater «grell!, eine Zeitreise!». «Ungeahnte politische Umwälzungen prägten diese Zeit», erklärt er. «Mit den heutigen historischen Kenntnissen lassen sich in der Literatur und der Filmkultur sehr spannende und informative Narrative dazu vermitteln.» Als Schauspieler «geistig-seelisch» in jene Zeit einzutauchen, sei denn auch eine spannende Aufgabe. «Eine Zeit, wo um so viel weniger globales Wissen und technische Lebens-Hilfsmittel zur Verfügung standen. Ein einfacheres Dasein, unwissender, aber vielleicht auch unbelasteter», so seine Vermutung.