Absturz mit der «Stadlshow»

Jetzt muss sie stark sein: Die Premiere des verjüngten «Musikantenstadl»-Nachfolgers kam bei den Zuschauern gar nicht an und wurde arg verrissen – sogar von Stefan Mross.

Ein Desaster», «das pure Grauen», «schlechtester Stadl aller Zeiten», «ein Massaker an der volkstümlichen Musik»: Das Urteil über die neue «Stadlshow», der Andy Borg (54) und sein «Musikantenstadl» wegen Überalterung und sinkender Quoten weichen musste, war vernichtend. Zu krampfhaft verjüngt, zu rockig-poppige Klänge, zu steriles Dekor, zu belanglose Gespräche: Da flohen auch die TV-Zuschauer in Scharen – nur 2,46 Millionen in Deutschland, ein Minusrekord! Borgs schlechteste Quote lag immerhin bei 3,73 Millionen! Auch ein Plus bei den angestrebten jüngeren Zuschauern blieb aus.

Francine Jordi (38) musste wegen ihres «Dauergrinsens» zwar auch Kritik einstecken. Sie blieb aber neben dem farblosen und fehlplatziert wirkenden Co-Moderator Alexander Mazza (42) der Lichtblick der ganzen Show. «Mit der Sendung bin ich sehr zufrieden», sagte sie zu «Bild». «In Österreich waren wir mit weit über 20 % Marktanteil sensationell.» Nun: Es waren bloss 22 %, beim Borg-Abschied waren es 30 % mit über 150  000 Zuschauern mehr. Die
Einschaltquoten bei SRF lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor.

Nicht erstaunt über diesen Absturz ist Moderator und Sänger Stefan Mross (39, «Immer wieder sonntags»). «Ich bin traurig und enttäuscht, dass man mit Gewalt eine der letzten Kult-Unterhaltungssendungen an die Wand fährt», meinte er zu «Bild». «Was war denn das für ein Bühnenbild, was für ein furchtbarer Ton, was für eine schlechte Stimmung im Saal!» Ein herzloses Konzept, zudem ein Abfeiern von 25 mehr oder minder unbekannten Sängern mit kruden Songs: Für den «Stadl» sieht er keine Zukunft.

Ob die Show an Silvester sogar schon die letzte sein wird, bei diesem miserablen Start? ORF-Unterhaltungsschef Edgar Böhm meinte, dass es zu kurzsichtig sei, nach einer Sendung nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Es sei für ihn «ein gelungener Versuch ein Signal zu setzen, was die ‹Stadlshow› sein kann». Nicht fürs Publikum, das Borg noch mehr vermissen dürfte:  Denn es wurde schmerzlich deutlich, mit wie viel Herz, Engagement und Können er durch seine «Stadl» geführt hat.