Lisme – Booster für die Seele

Die Frau vis-à-vis im Wartezimmer der Ärztin tut es, und die Frau im Zugabteil gegenüber ebenfalls – sie stricken. Lisme ist wieder en vogue. Die ­Psychologen freut’s. 

Wer viel unterwegs ist, kann es ­immer wieder beobachten: Die Frau hat 2024 wieder häufiger ihre Lismete dabei. Und kaum hat sie sich gesetzt, klappern auch schon die ­Nadeln. Es entstehen nützliche Kleidungsstücke – klar! –, aber darum geht es in erster Linie gar nicht: Lisme macht Spass und bietet jede Menge ­positiver ­Effekte für die Psyche und das Gehirn.

Baut Stress ab: Studien der Harvard University (USA) zeigen, dass Stricken ähnlich beruhigend wirkt wie Yoga oder Meditation. Denn die rhythmischen Bewegungen mit den Nadeln wirken wie ein Mantra. Zwei chrus, zwei glatt – und die innere Anspannung weicht.

Fördert die Konzentration: Lisme zählt zwar zu den Handarbeiten, aber beim Stricken muss auch der Kopf richtig mitarbeiten. Nichts ist ärgerlicher, als eine Masche zu verlieren oder sich verzählt zu haben. Die Arbeit mit Wolle und Garn er­fordert Aufmerksamkeit und Konzentration und ist damit ein echtes Fitnesstraining fürs Gehirn.

Verbessert das Erinnerungsvermögen: Laut einer britischen Physiotherapeutin kann man seine Fähigkeit, sich zu erinnern, um bis zu zehn Prozent steigern, wenn man jeden Tag seine Augen intensiv trainiert. Entsprechende Techniken sind auch beim Yoga bekannt. Denn genau das ist Stricken auch: stetiges Bewegen der Augen.

Löst Ängste: Weil Stricken Glückshormone freisetzt, eignet es sich gut, um Ängste loszuwerden. Vor allem der Botenstoff ­Serotonin ist ein echter Glücklichmacher. Er sorgt für Ruhe und inneren Frieden, wirkt schmerzlindernd. ­Zusätzlich verdrängt das Konzentrieren auf die immer gleiche Tätigkeit die Angstgedanken und die Sorgen – und schon ­erscheint das Leben wieder leichter.