Genuss ohne späte Reue

In den Ferien sollten einige Regeln zur ­Ernährung beachtet werden. Denn nichts ist schlimmer, als im Ausland mit einer ­Magenverstimmung im Hotelbett zu liegen.

Von Christine Manzenrieder

Koch es, schäl es oder vergiss es – so lautet die Faustregel im Umgang mit Lebensmitteln in einem Ferienland. Die Deutsche Christiane Manzenrieder, Projektleiterin im Bereich Umweltmanagement, Diplom–Chemikerin sowie Ernährungsberaterin (www.energie-medizin.online), geht noch etwas weiter und hat fünf Tipps ausformuliert, um in den Ferien Erkrankungen durch Essen zu vermeiden.

Keimquelle Wasser

Besonders in Ländern ausserhalb Europas können Reisende nicht davon ausgehen, dass das Leitungswasser gesundheitlich unbedenklich ist. Man sollte daher auf Mineralwasser aus der Flasche statt auf Leitungswasser setzen, oder dieses abkochen– auch zum Zähneputzen. Eiswürfel in Getränken sind eine weitere Quelle von Keimen. Getränke sollte man daher stets ohne Eiswürfel bestellen. Tee und Kaffee kann man hingegen bedenkenlos geniessen, da für die Zubereitung dieser Getränke das Wasser über 60 Grad erhitzt wird, sodass Bakterien abgetötet werden. Wasserfiltersysteme sind keine Garantie für keimfreies Wasser, hier können sich Bakterien und Schimmelsporen bilden.

Aufgepasst vor abgestandenem Wasser! Wer beispielsweise Wasser in einer Flasche bei über 30 Grad den ganzen Tag mit sich herumgetragen hat, sollte den Rest am Abend entsorgen, da sich bei hohen Temperaturen auch in zuvor abgekochtem Wasser Keime bilden können.

Rohen Fisch und …

Der Verzehr von rohem Fisch, etwa als Sushi, birgt stets das Risiko, an Parasiten zu erkranken, während gekochter, heiss geräucherter, gebratener sowie gefrorener Fisch unbedenklich ist, solange er für mindestens zehn Minuten gegart wurde. Das Gleiche gilt für Meerestiere wie Muscheln, Shrimps und Tintenfisch, die nur gut durcherhitzt verzehrt werden sollten.

… rohes Fleisch meiden

Fleisch ist ein idealer Nährboden für Keime, insbesondere Salmonellen, E. Coli, Noroviren und multiresistente Staphylokokken. Diese Mikroben können schwere Erkrankungen auslösen, wenn das Fleisch nicht komplett durcherhitzt wurde, weshalb im Ausland auf Produkte mit rohem Rinds- oder Schweinehackfleisch verzichtet werden sollte. Auch Steak sollte nie «rare» oder «medium», sondern nur «well done» bestellt werden. Gegrilltes, gebratenes und gekochtes Fleisch kann bedenkenlos verzehrt werden.

Glacé als Infektionsrisiko

Damit Eiscreme und Softeis nicht zur Keimschleuder werden, denn sie bestehen aus Milch, Sahne, Ei und Zucker, muss sorgsam auf die Einhaltung der Kühlkette geachtet werden. Daher sollte man kein offenes Glacé von Strandverkäufern verzehren, da es besonders schnell verdirbt und die Gefahr einer höheren Keimbelastung besteht. Eissorten wie Sorbet hingegen sind weniger bedenklich, da keine Milch enthalten ist, jedoch muss auch hier auf lückenlose Kühlung bei ausreichend niedrigen Temperaturen geachtet werden. Wenn Limettensorbet zur Auswahl steht, ist es besonders empfehlenswert, da das darin enthaltene Limetten-öl und Citrat wirksame Killer von Viren, Bakterien und Pilze sind.

Unerkannte Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Die Symptome, die Nahrungsmittelunverträglichkeiten hervorrufen können, sind vielfältig: Durchfall, Blähungen, Übelkeit, Hautausschlag oder Bauchkrämpfe – sie sind nicht immer Anzeichen einer Infektion, sondern können durch eine simple Unverträglichkeit entstehen. Besonders häufig rufen Inhaltsstoffe wie Laktose, Fruchtzucker, Gluten oder Histamin Beschwerden hervor.