Engagiert für nachhaltige Schönheit

Die Beauty-Branche ist im Wandel: ­Immer mehr Menschen greifen bei ihrer Schönheitsroutine auf umweltschonende Kosmetik und Körperpflege zurück. Wir stellen zwei Schweizer Jungunternehmerinnen vor, die mit viel Herzblut nachhaltige Produkte herstellen.

In konventionellen Kosmetik- und Beautyprodukten stecken oft Silikone, synthetische Duft- und Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Aluminium, Erdöl oder Mikroplastik. Und hinter che­mischen Ausdrücken und unverständ­lichen Abkürzungen auf der Liste der Inhaltsstoffe verbergen sich häufig künstliche, gesundheitsgefährdende und umweltschädliche Substanzen.

Kein Wunder steigt die Nachfrage nach nachhaltigen und unbedenklichen Schönheitscremen, Bio-Lotionen und pflanzlichen Shampoos. Weltweit suchen immer mehr Frauen (und Männer) bewusst nach umweltfreundlichen und ethisch verantwortungsvollen Produkten. Be­auty-Unternehmen reagieren darauf, indem sie ihre Produktionsprozesse optimieren, recycelbare Verpackungen verwenden und auf nachhaltigere und natürliche Ingredienzen umsteigen.

Eine führende Rolle im Bereich (Natur-)Kosmetik spielt auch die Schweiz – laufend entstehen hierzu­lande neue cleane Beauty-Marken und umweltfreundlichere Produkte. Grossen Wert auf Nachhaltigkeit legen beispielsweise die nachfolgenden zwei Schweizer Jungunternehmerinnen.

Karin Lanz (47), Gründerin von Lanur-Kosmetik

Darum wurde ich Beauty-Unternehmerin: Ich habe vor ein paar Jahren in Argentinien ein verstossenes Lamm mit der Flasche aufge­zogen. Durch sein Wollwachs im Fell – Lanolin genannt – bekam ich wunderschöne Hände. Das hat mich zum Nachdenken angeregt: Wie kann ich diesen perfekten Rohstoff, also Lanolin, gewinnen und verarbeiten, ohne dabei der Natur zu schaden? Denn nachhaltige Landwirtschaft liegt mir am Herzen. 

Das Ganze umzusetzen, war komplizierter, als ich mir gedacht hatte. Ich konzentrierte mich vorerst auf die Ver­packung. Denn selbst wenn ein Pflegeprodukt grossartig ist, von jeder Plastikverpackung gelangen Mikroplastik-Teilchen in die Creme und somit auf unsere Haut. Für mich war klar: Wenn ich jetzt etwas Neues schaffe, dann muss es besser und vor allem komplett schadlos sein. Ich habe Kinder und kann diesem Planeten nicht noch mehr nehmen. Entweder schaffe ich es, komplett im Einklang mit der Natur und den natürlichen Systemen zu handeln, oder ich lasse es lieber sein. Und so habe ich bei meinen Recherchen die Kreislaufwirtschaft und das Cradle-to-Cradle-Zertifikat entdeckt (siehe Box) und auf die Kosmetik bzw. meine Produkte übertragen. 

Das zeichnet meine Produkte aus:
Ich habe mit meinem Netzwerk an innovativen Unternehmen neue Kreisläufe etabliert, damit die verwendeten Zutaten endlos zirkulieren können. Mit dem Erfolg, dass mein Basic Care Set inklu­sive Verpackung beim Institut Cradle-­to-Cradle (c2ccertified.org) mit Gold ausgezeichnet wurde – als Erste weltweit. Mein Leuchtturmprojekt ist einzigartig in der (Schweizer) Kosmetikindustrie und zeigt, dass ich bereits jetzt die An­forderungen erfülle, die zukünftig durch den European Green Deal und andere Regulierungen gestellt werden. Wohl gibt es grosse Beauty-Konzerne, die auch am Thema arbeiten, bisher aber höchstens Silber-Status erreicht haben. Als Kleinunternehmerin ist dies für mich ein Riesenerfolg! 

Bisher konnte ich noch nicht alle ­Produkte entwickeln, die für die Beauty-Routine wichtig sind. Ich arbeite Schritt für Schritt daran und teste alles zuerst an mir selbst. Im Selbstversuch habe ich ganz zu Beginn meiner Recherche etwa getestet, ob Lanolin aus einem Wollwaschmittel sich positiv auf die Haut auswirkt. Tut es nicht …