Heimatliebe, Lebensfreude und ganz viel Dankbarkeit

Voller Stolz singt die Schlagersängerin, die sich bodenständiger und geerdeter denn je zeigt, die offizielle Hymne am Festakt des «Eidgenössischen». Als bekennender Schwing-Fan ist sie zudem begeistert, dass es sogar in ihrer Verwandtschaft «Böse» gibt.

Das erfrischende und ansteckende Lachen der Frohnatur ist auf dem ganzen Bauernhof zu hören. Francine Jordi (45) ist im bernischen Mühledorf bei Zimmermann und Landwirt Marco Hadorn (22) zu Besuch. «Schön, lernen wir uns einmal kennen, wir sind schliesslich um ein paar Ecken herum verwandt», sagt sie amüsiert. Immer wieder hatte die Berner Schlagersängerin in letzter Zeit den Namen des jungen Schwingers Marco Hadorn erwähnt, ohne ihn allerdings je persönlich getroffen zu haben. Das wollte die GlücksPost ändern und brachte die beiden zusammen. In der Tat ist Marcos Grossvater der Cou-Cousin von Francines Mutter Margrit. «Super! Das wäre jetzt also auch geklärt», stellt sie fest und schmunzelt.

Schwingen ist derzeit ein grosses Thema für sie. Die erfolgreiche Bernerin darf mit «Zäme ha – zäme stah» die offizielle Hymne des diesjährigen Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests (ESAF) in Pratteln BL singen. «Mich hat der Schwingsport schon immer fasziniert. Er ist so ehrlich.» Bereits ihre Grosseltern seien grosse Schwing-Fans gewesen, erzählt sie und verrät, dass sie an einem Schwingfest so viel positive Energie verspüre. Francine Jordi lacht und gesteht, dass sie allerdings von den Wettkampfregeln und Schwüngen keine Ahnung habe. «Das wäre etwa so, wie wenn man einen Schwinger nach Tonart und Harmonien fragen würde», scherzt sie.

Marco Hadorn geniesst es, mit Francine Jordi ungezwungen zu plaudern. Der junge Sportler erzählt, dass er am Mittelländischen Schwingfest 2019 seinen ersten und vor wenigen Wochen am Oberländischen Schwingfest in Oey-Diemtigen BE den zweiten Kranz geholt habe. Gerne wäre er am ESAF dieses Jahr aktiv im Sägemehlring gestanden. Er hoffe, ja es sei sein Ziel, in drei Jahren dann im Glarnerland am ESAF dabei zu sein. Zurzeit kuriert er aber eine Schulterverletzung aus. Die ist allerdings nicht so gravierend, dass sie ihn daran hindern würde, Leichtgewicht Francine beim Fotoshooting spontan huckepack zu nehmen. In Pratteln wird sich Marco Hadorn das Geschehen ganz oben auf der Tribüne anschauen, auch den offiziellen Festakt, bei dem Jordi Teil der grossen musikalischen Inszenierung durch Komponist und Bandleader Christoph Walter ist. Die Botschaft seiner Hymne «Zäme ha − zäme stah» stimmt für Francine Jordi in der aktuellen Zeit mehr denn je.

Was bei ihr auch immer wieder neu für besondere Momente sorge, sei die Schweizer Nationalhymne. Die habe sie an besonderen Anlässen sogar mit im Konzertprogramm. «Da geht mir immer wieder das Herz auf, vor allem, wenn die Leute lautstark mitsingen. Das sind Gänsehautmomente pur. Wie dankbar und stolz können wir doch sein, dass wir in einem der schönsten Länder, die es überhaupt gibt, leben dürfen», stellt sie fest.

Sie liebt ihre Heimat und ist bereit, im Rahmen ihrer Möglichkeiten etwas zum Erhalt der Umwelt beizutragen. Sie kaufe keine Getränkedosen, lasse daheim das Auto stehen, wenn sie den Weg auch zu Fuss oder mit dem Velo machen könne, und bitte jeweils im Hotel, dass die Frottee- und Bettwäsche während ihres Aufenthaltes nicht gewechselt werden solle. Sie achte darauf, Rindfleisch nur vom Hof ihrer Schwester Tanja und Geflügel ab Hof im Nachbardorf zu kaufen. «In der Coronazeit wurde ich, dank der Tipps meines Vaters, zur Grillmeisterin», sagt sie. So geniesse sie es, jeweils am Abend daheim im Garten zu grillieren.

In ihrem kleinen Paradies wachsen Tomaten, Kürbis, Gurken und noch einiges mehr. Sie habe auch noch eine kleine «Hoschtet». «Also ‹Obstgarten› für Nicht-Berner», sagt sie und lacht einmal mehr voller Lebensfreude. Bei dieser Hitze nehme das abendliche Giessen eine bis eineinhalb Stunden in Anspruch, meint sie. Den Spaziergang mit Theo hat sie in die frühen Morgenstunden
verlegt und achtet darauf, dass ihr elfjähriger Vierbeiner dann tagsüber im Haus bleibt oder bei ihren Eltern, wenn sie unterwegs ist.

Der Terminkalender ist wieder voll. «Ich bin so glücklich, dass ich wieder arbeiten, Konzerte geben und singen darf. Das ist meine Leidenschaft.» Sie sei allerdings davon abgekommen, für jeden Bühnen- oder Fernsehauftritt etwas Neues zu kaufen. Wenn ein Kleid schön sei, dann trage sie es gerne auch ein zweites oder drittes Mal und später dann privat. Wie wird sie sich am ESAF-Festakt optisch präsentieren? Sie habe zwar eine Berner Sonntagstracht, werde diese aber bewusst nicht anziehen. «Klar schlägt mein Herz für Bern», aber sie stehe nicht nur für ihren Kanton da, sondern für die ganze Schweiz. Sie werde etwas Schönes, traditionell Angehauchtes wählen, aber mehr möchte sie noch nicht verraten, meint sie geheimnisvoll.

Wie geerdet Francine Jordi ist und wie sehr sie als erfolgreiche Interpretin von Pop-Schlager doch auch die traditionelle Volksmusik liebt, zeigt sich in Mühledorf. Zum Abschied stimmt sie für Marco Hadorn und seine Familie gemeinsam mit ihrer Schwester Nicole und Mutter Margrit, die sie zum Fototermin begleitet haben, «Bärnbiet, du mi liebi Heimat» an, inklusive Jodel. Ärdeschön!