Zurück ins Leben!

 
Die Waschbären werden wieder aktiv. Im Winter haben sie, obwohl sie Einzelgänger sind, aneinandergekuschelt geschlafen (u.).
 
Waschbär, Murmeli und Co. haben die letzten Monate im Reich der Träume verbracht. Langsam jedoch wird es für den inneren Wecker Zeit zu klingeln, denn den Vierbeinern stehen nun wichtige Aufgaben bevor.
 
Ja, manche Tiere haben es schön! Wenn es kalt und ungemütlich wird, kuscheln sich Murmeli, Waschbär und viele andere Vierbeiner gemütlich ein und halten Winterschlaf oder Winterruhe. «Wir fühlen uns an nebligen, grauen Tagen ja auch oft wie auf Halbmast – die Tiere hören eben besser darauf und legen sich einfach schlafen», sagt Tierarzt Martin Wehrle schmunzelnd. «Sie sind allerdings dazu gezwungen, weil das Futterangebot schlicht nicht ausreichend wäre. Da müssen sie Energie sparen.» Doch langsam heisst es: Genug geschlafen!
 
Im Natur- und Tierpark Goldau, wo Martin Wehrle wirkt, kommen die «Frühaufsteher» gerade wieder zurück ins Leben. Als Erstes diejenigen, die eine Winterruhe halten. Das heisst, sie hatten zwar kurze Wachphasen, werden aber erst jetzt wieder richtig aktiv. So etwa Dachse, Bären und auch die Waschbären, die sich auf einem Baum ganz eng aneinandergekuschelt haben. «Das ist speziell, da sie ansonsten eigentlich Einzelgänger sind. Nur im Winter kommen sie sich so nahe, um sich gegenseitig Wärme zu spenden», erzählt Wehrle. «Und jeder will der Unterste im Haufen sein, weil dort das beste Plätzchen ist.»
 
Noch etwas Zeit mit dem Aufwachen lassen sich Murmeltiere, Igel und Siebenschläfer. Letztere verlassen ihre kuscheligen Zuhause bei Temperaturen um zehn Grad. Murmeli aber bekommen in ihren Bauen Temperaturschwankungen kaum mit. Was also weckt Tiere aus dem Winterschlaf? «Entscheidend sind vor allem drei Faktoren: innere Uhr, Temperatur und zu einem grossen Teil auch die Tageslänge», erklärt Martin Wehrle.
 
Sind die Vierbeiner erst mal wach, stehen sie sofort wieder mitten im Leben – in der Paarungszeit. Tiere, die Winterruhe halten, arbeiten oft schon während ihrer kurzen Wachphasen an der Familienplanung, bei den Winterschläfern dagegen ist Eile angesagt. «Gerade Murmeltiere dürfen nicht viel Zeit verlieren, damit die Jungen, die nach einer Tragzeit von fünf Wochen zur Welt kommen, bis zum nächsten Winterschlaf genug Fett anfressen können, um ihn zu überleben.» Stressig für die Eltern – aber nach so viel Schlaf sollte man ja fit genug sein!