Zirpende Rössli

 
Surrt es im Garten? Das sind nicht Grillen, wie man meinen könnte, sondern Grosse Grüne Heupferde, die ihr Lied singen, um Weibchen zu betören. Die Tiere sind nicht nur häufig, sondern auch nützlich.
 
Unüberhörbar! Wer an schönen Sommerabenden gerne auf der Terrasse oder im Garten sitzt, kennt dieses laute Surren in der Luft − und denkt sich oft: «Die Grillen zirpen!» Ein Irrglaube, wie Biologe Christian Roesti erklärt: «Diese hört man im Frühling. Es sind Heuschrecken, am häufigsten die Grossen Grünen Heupferde.» Diese gehören derselben Ordnung an wie die Grillen, unterscheiden sich aber alleine äusserlich: Die Heupferde sehen aus, wie man sich den klassischen «Heugümper» vorstellt, Grillen eher wie Käfer.
Die Laute, die Heupferde derzeit von sich geben, entstehen durch das Aneinanderreiben der Vorderflügel. Dort befinden sich Organe, die diese Geräusche erzeugen. Es sind nur die Männchen, die wir hören. «Sie machen damit Weibchen auf sich aufmerksam, die sich dann einen Partner aussuchen − ein kräftiger, ausdauernder Gesang kommt besonders gut an», sagt Christian Roesti, der Co-Autor des Buches «Die Stimmen der Heuschrecken» (Haupt-Verlag, 39 Franken) ist. Grosse Grüne Heupferde trifft man im Flachland häufig an − in der freien Natur, aber auch im besiedelten Gebiet. Sie mögen strukturreiche Gegenden mit Büschen und Bäumen, wo sie auch hoch oben ihr Lied singen – bei schönem Wetter, denn sie brauchen warme Temperaturen: Wenn wir schwitzen, fühlen sie sich erst richtig wohl!
Während ihre Verwandten, die Grillen, durch die Zerstörung des Lebensraums leicht gefährdet sind, geht es den Heuschrecken bestens. Oft hört man von Heuschreckenplagen – besteht diese Gefahr bei uns auch? «Nein», sagt Christian Roesti. «Die Grünen Heupferde stören niemanden, sind sogar sehr nützlich: Sie fressen zwar auch Pflanzen, ernähren sich aber vor allem von Larven und anderen Insekten wie Schaben, und die möchte ja niemand im Haus haben!»