Wasserbüffel: Eigenwillig – aber lieb

Heimisch sind sie zwar im fernen Asien, dank innovativen Emmentaler Landwirten leben aber auch in der Schweiz Wasserbüffel. Mittlerweile haben sie viele Fans, obwohl sie nicht so fügsam sind wie etwa Kühe.
  
Es begann mit einem Spass, aus dem jedoch tierischer Ernst wurde! Über 20 Jahre ist es her, seit die Schangnauer 
Familie Bieri von ihrem rumänischen Praktikanten von Wasserbüffeln hörte. Diese würden von den Bauern in seiner Heimat gehalten. Man witzelte, es auch hier zu versuchen – und die Idee liess Landwirt Hans Bieri und vier Kollegen nicht los. 1996 grasten im Emmental die ersten Wasserbüffel der Schweiz. «Heute halten wir 30 Exemplare, davon 15 Jungtiere», erzählt Hans Bieris Frau Rosmarie.
 
Heute sind Wasserbüffel, die in Asien heimisch sind, öfter in der Schweiz anzutreffen. Sie werden wegen ihres Fleisches gehalten oder, wie bei Bieris, wegen ihrer Milch, die beispielsweise zu 
Mozzarella verarbeitet wird. Im Aargau mähen sie als «Landschaftspfleger» das Klingnauer Naturschutzgebiet rund um den Stausee. In Feuchtgebieten – ihr Name lässt es vermuten – gefällt es ihnen, aber offenbar auch in Schangnau. «Sie fühlen sich hier pudelwohl», sagt Rosmarie Bieri. «Nur Minusgrade mögen sie 
nicht sowie Temperaturen über 
30 Grad. Im Sommer lassen wir sie deshalb oft nachts auf die Weide, auch wegen der Parasiten. In einer Suhle können sie sich abkühlen.»
 
Es habe acht Jahre gedauert, bis das Geschäft mit den Wasserbüffeln finanziell Gewinn abgeworfen habe. «Wie auf einem Ackerbaubetrieb verschiedene Ackerfrüchte angepflanzt werden, um das Risiko zu verkleinern, produzieren wir verschiedene Milch.» Aber Wasserbüffel halte man auch aus Freude. Sie sind personenbezo­gener als etwa Kühe, mit denen sie sich bei Bieris Stall und Wiese teilen: anhänglich, freundlich, neugierig auf Fremde, denen sie dann allerdings schnell die kalte Schulter zeigen. Kleine Macken haben sie auch: Weil sie ständig laufen und gerne graben, leidet die Weide an regnerischen Tagen ganz schön. Und die Tiere haben ihren eigenen Kopf. «Manchmal wollen sie sich zum Beispiel morgens nicht melken lassen und ‹spinnen herum›», erzählt Rosmarie Bieri. «Lustigerweise hat man dann aber oft den ganzen Tag das Gefühl, sie hätten ein schlechtes Gewissen. Im Grunde sind Wasserbüffel sehr liebe Tiere, die man hält, weil man sie gerne halten möchte!»