Uhu: Viel Glück beim Flirt!

Wenn es Abend wird, fängt bei ihnen die «Arbeit» erst richtig an: Bei den <strong>Uhus ist Balzzeit. Es gilt, für Nachwuchs zu sorgen, damit die grösste Eulenart auch in Zukunft in der Schweiz anzutreffen ist.
 
Uuuh, uuuh! Tief und langgezogen klingt der Ruf, der derzeit abends mancherorts zu hören ist. Wenn es anfängt zu dämmern, rufen die Uhu-Männchen nach den paarungswilligen Weibchen. «Die Balzzeit ist noch bis Ende März in vollem Gang», erklärt Michael Schaad von der Vogelwarte Sempach. «Die Ei-Ablage hat jetzt, Ende Februar, begonnen, und kann sich bis in den Mai hineinziehen.»
 
In der Schweiz sind Uhus unter anderem im Jura, den Voralpen, dem Rhonetal und dem Tessin zu Hause, im Mittelland eher selten. Wichtig sind ihnen Felswände, denn in den Nischen gibt es perfekte Plätze, um zu brüten, die Jungtiere zu versorgen und sich tagsüber zurückzuziehen. Aber auch Ebenen müssen da sein, damit sie ihre Beutetiere finden, wenn sie nachts nach Futter suchen. Dazu gehören Igel, Hasen, aber noch viele mehr. «Es sind sehr geschickte Jäger, die auch andere Vögel erwischen, sogar Kauze oder Mäusebussarde», sagt Michael Schaad. Der Uhu ist als grösste Eulenart sehr kräftig, erreicht eine Flügelspannweite von 1,60 m bis 1,80 m und misst von Kopf bis Schwanz bis zu 75 Zentimeter.
 
Dank der imposanten Erscheinung haben sie denn auch nicht viele Feinde – ausser dem Menschen. Da die Vögel geschützt sind, werden sie zwar nicht mehr gejagt und der Bestand (2009: 80 – 100 Paare) konnte sich erholen, aber Probleme gibt es trotzdem. Michael Schaad: «Unnötig viele Tiere verenden wegen Telefon-, Bahn- und vor allem Stromleitungen. Sitzen sie auf den Masten, erreichen die Flügel die Leitungen und lösen Kurzschlüsse aus: Wären die Isolationen besser, bliebe dieser Tod vielen Uhus erspart. Aber die Stromunternehmen sperren sich da leider oft.» Auch an Uhufelsen, die als Kletterwände genutzt werden, gebe es ab und zu Probleme, dort sei die Gesprächsbereitschaft aber grösser. So oder so: Die Tiere ihrerseits geben derzeit jedenfalls alles, um ihre Population mit kleinen Uhu-Babys zu vergrössern.