Tolles Kerlchen mit Tolle

Winterferien beendet! Als einer der ersten Zugvögel kehrt bald der Kiebitz heim. Ein hübsches Tier, das es nicht leicht hat im Leben. Es gibt aber Hoffnung!

Willkommen zurück! Ende Februar schon kehren die ersten Zugvögel heim, darunter der Kiebitz. Pfiffig und unbeschwert sieht er mit seiner Tolle aus – hat aber sein Rucksäckchen zu tragen! «In den 70er-Jahren lebten gegen 1000 Brutpaare in der Schweiz, doch dann brach der Bestand zusammen», sagt Petra Horch von der Vogelwarte Sempach. «Anfang der 2000er-Jahre waren es 80 bis 90 Paare.»

Das Problem: Riedwiesen, wo Kiebitze lebten, wurden trockengelegt, so besiedelten sie Wiesen und Äcker. Doch dort sind die Bodenbrüter in Gefahr. «Von durchschnittlich vier Eiern pro Nest müsste nur eines zum erwachsenen Vogel werden. Aber schon lang liegt der Bruterfolg bei durchschnittlich 0,2 bis 0,4 flüggen Küken, was unter anderem zum starken Rückgang des Bestands führte», so die Expertin. «Bei der Bewirtschaftung der Felder und Wiesen – mähen, ackern, Unkraut spritzen, etc. – werden zu viele Nester zerstört. Ein grosser Teil der Eier und Küken fällt auch Feinden zum Opfer, hauptsächlich dem Fuchs.»

So hätten die Rückkehrer, die vor allem in Spanien und Frankreich überwinterten, allen Grund, Trübsal zu blasen. Aber es gibt Hoffnung: Der Bestand steigt dank Unterstützung wieder, derzeit gibt es hierzulande rund 180 Brut­paare. Etwa ein Drittel davon lebt in Kolonien in der Wauwiler Ebene LU. Dort betreibt die Vogelwarte seit 2005 ein Förderprojekt, das Horch leitet. «Dank dem Entgegenkommen der Bauern werden Felder, auf denen gebrütet wird, von Elektrozäunen umgeben, was die Kiebitze vor Feinden schützt. Zudem werden die Flächen mit Rücksicht auf deren Brutzeit bewirtschaftet, teils gegen eine Entschädigung.» Diese Massnahmen werden nun auch in anderen Gebieten angewendet, was dem Kiebitz gesamtschweizerisch hilft.

Die Brutzeit beginnt etwa Ende März. Bis dahin werden die Brut­äcker, mit Vorliebe Maisstoppelfelder vom letzten Jahr, bezogen und Partner gesucht. Es herrscht Damenwahl. Beliebt sind Männchen mit langer Tolle und metallisch glänzendem Gefieder: Beides lässt auf gute Gesundheit schliessen. Ist die Wahl getroffen, gehe es relativ schnell zur Sache. Gut so, schliesslich ist die Fortpflanzung gerade bei diesen gefährdeten Schön­heiten Thema Nummer 1!