Süsses Kätzchen – mit Tick?

Wenn ein 
junges Büsi einzieht, ist die Freude normalerweise gross. Manchmal gibt es aber kleine Probleme – 
die allerdings durchaus 
lösbar sind.

Katzenbabys sind zum Verlieben! Manchmal gibt es allerdings auch kleine Schwierigkeiten, wenn ein junges Büsi einzieht. Tierärztin Dr. Anneli Muser Leyvraz ist Präsidentin der Schweizerischen Tierärztlichen Vereinigung für Verhaltensmedizin (siehe unten) und erklärt die 
drei häufigsten Probleme.

  • Unsauberkeit: Kommt das Junge mit frühestens zwölf Wochen in das neue Zuhause, sollte es von der Mutter gelernt haben, stubenrein zu sein. Klappt das nicht, 
ist Nachfragen beim Vorbesitzer nötig: Wie war es dort? Was hatte es für ein Kistchen? Welche Einstreu? «Oft hilft es, wenn man anfangs die gleiche Einstreu verwendet», sagt Dr. Muser Leyvraz. «Das Kistchen muss gross genug und stets sauber sein, es reicht nicht, nur das ‹grosse Geschäft› zu entfernen.» Zudem wollen auch Büsi ein stilles Örtchen, es sollte zum Beispiel nicht neben der Waschmaschine stehen. «Verschwinden die Probleme nicht, sollte man umgehend zum Tierarzt, um 
gesundheitliche Ursachen aus­zuschliessen oder zu behandeln. 
Besteht das Problem weiter, sollte ein Verhaltensmediziner konsultiert werden. Es ist wichtig, dass man nicht zu lange abwartet.»
  • Aggressivität: Hat die Katze noch nicht gelernt, dass sie im Spiel nicht kratzen oder beissen soll? Ist sie unbeherrscht? Vielleicht ist ihr langweilig, sodass sie ihr ganzes Bedürfnis nach Aktivität im Spiel mit dem Halter auslebt. Bieten Sie ihr auch daneben Beschäftigung, mit Dingen, die sie ohne Ihr Zutun unterhalten (z. B. Futterspiele wie den Pipolino). «Generell sollte man die Katze beim Spielen nicht mit direktem Kontakt, etwa mit der Hand, reizen, sondern Spielzeug verwenden, etwa Angeln oder Federn.»
  • Schüchternheit: Gerade Büsi, die zum Beispiel auf einem Bauernhof geboren wurden und kaum menschlichen Kontakt hatten, haben Angst vor Menschen, wollen nicht gestreichelt werden. Hier hilft vor allem Geduld. Es bringt nichts, die Katze zu drängen oder gar aus ihrem Versteck zu treiben.

Egal, was das Kleine hat, sicher ist: Bestrafung bringt nichts. Lieber zieht man Profis bei. «Spannungen wirken sich schnell auf das Verhältnis zum Tier aus», sagt Dr. Muser Leyvraz. «Katzen sind sehr sensibel.» Und am Ende wollen Mensch und Büsi ja dasselbe: ein schönes Zusammenleben!


Spezialisten für Verhaltensmedizin 

Verhält sich das geliebte Haustier komisch oder treten plötzlich Schwierigkeiten auf, holt man sich heutzutage gerne Ratschläge und Tricks aus dem Internet und probiert diese aus. Die Expertin warnt davor. «Das ist selten hilfreich, oft sogar schädlich», sagt Tierärztin Dr. Anneli Muser Leyvraz. «Vor jeder Massnahme braucht es eine seriöse Diagnose. Einfach Herumzuprobieren bringt weder Mensch noch Tier etwas. Im Gegenteil.» Adressen von Tierärzten, die auf Verhaltensmedizin spezialisiert sind, gibt es unter www.stvv.ch