Stubenfliegen: Kleine Saubermacher

Wenn sie einem frech um den Kopf herumschwirren, sind sie vor allem eines: nervtötend. Aber Stubenfliegen haben auch ihre guten Seiten: Sie räumen die Umwelt auf und besitzen bemerkenswerte Fähigkeiten.
 
Ssssss! Wer kennt es nicht, das unangenehme Geräusch, das einen wachhält, wenn sich eine Stubenfliege ins Schlafzimmer verirrt hat. Oder die verzweifelten Abwehrversuche, wenn man in einer Bergbeiz sitzt und die Insekten ständig um 
einen herumschwirren. Ja, Fliegen erscheinen lästig und nutzlos. Aber nur auf den ersten Blick!
 
«Jedes Lebewesen hat seine 
Berechtigung, daher darf man die Frage eigentlich nicht stellen, wozu Fliegen gut sind. Man könnte sonst ja auch fragen, für was der Mensch nützlich ist, der so viel zerstört», sagt Biologe Andreas Dübendorfer, der zu Forschungszwecken sogar Stubenfliegen züchtete. Die Evolution habe sich in den vielen Millionen Jahren 
so entwickelt, dass jede Nische 
besetzt ist – und auch die Fliegen haben ein bedeutendes Plätzchen: Sie verwerten Mist und Kot!
 
Was unappetitlich klingt, ist enorm wichtig für die gesamte Ökologie, wie der Experte erklärt. «Fliegen legen ihre Eier zum 
Beispiel in Kuhfladen. Die Maden zersetzen diese innert zwei 
Wochen. Ansonsten würden sie sehr lange liegen bleiben und die Kühe hätten nichts zu fressen, 
da sie das Gras rund um Kuh­fladen nicht anrühren.» Zudem werde der Mist durch Fliegen in wunderbaren Humus verwandelt. Und Fliegen sind natürlich auch Nahrung für viele Vögel und 
Reptilien.
 
Die Tiere haben faszinierende Eigenschaften. Sie sind wahre Flugkünstler, die ihre Flügel bis zu 200 Mal pro Sekunde schlagen. Kein Wunder, dass es da brummt! Dass sie so präzise fliegen können, hat auch mit ihren Facettenaugen zu tun. Diese bestehen aus rund 4000 winzigen Einzelaugen, die dafür sorgen, dass das Insekt den Überblick hat. Wer so viel sieht und dabei durch die Luft saust, muss die Bilder schnell verarbeiten – da ist die Fliege meisterhaft, speziell im Vergleich mit dem Menschen. Andreas Dübendorfer: «Würde sich eine Fliege ins Kino setzen, wäre der Film für sie wie ein Dia-Vortrag: Sie müsste stets auf das nächste Bild warten.»