Sie klappern wieder

Sie sehen nicht nur imposant aus, sondern sind auch sehr anpassungsfähig. So verwundert es auch nicht, dass die Storch-Population wächst: Noch nie waren so viele in der Schweiz zu Hause wie derzeit.

Storch gesehen? Das kann derzeit öfter passieren, denn die Zugvögel sind aus ihren Winterquartieren zurück in die Schweiz gekehrt. «Sie nisten vom Bodensee bis Genf im ganzen Mittelland, auf Höhen von maximal 600 m ü. M.», erzählt Peter Enggist, Geschäftsführer der Gesellschaft Storch Schweiz. «2012 hatten wir 325 Paare hier – so viele wie noch nie. Hauptgrund dafür ist wohl, dass die gesamte Population westeuropäischer Störche zunimmt.»

Diese sogenannte Westpopulation zog früher im Winter jeweils nach Westafrika, heute aber nur noch nach Spanien. Gut für die Tiere, denn ein kürzerer Weg bedeutet weniger Gefahren wie Stromleitungen, zudem werden sie in Afrika gejagt. Storch Schweizv ersucht derzeit mit Partnern in Spanien herauszufinden, welche Faktoren die Änderung des Zugverhaltens genau herbeiführten. Peter Enggist: «Das ist auch wichtig, da in Spanien bis 2016 die offenen Mülldeponien geschlossen werden – wo die Vögel wegen des Nahrungsangebotes leben.»

Störche sind zum Glück anpassungsfähig. Sie mögen feuchte Gebiete, finden aber auch in trockenen Gefilden ihre Nahrung, die u. a. aus Käfern, Würmern und Mäusen besteht. Bei uns sind sie oft in Uferzonen oder auf Weideland zu finden, das nicht intensiv bewirtschaftet wird. Haben sich die Störche einmal in einem Gebiet niedergelassen, kehren sie meist jedes Jahr zum selben Nest zurück. Erst die Männchen, um das Nest vorzubereiten, rund eine Woche später die Weibchen. Sind sie angekommen, geht es schnell: Es wird sich gepaart und schon kurz darauf – Ende März – sind die ersten Eier da, rund einen Monat später die Jungtiere.

Apropos Babys: Weshalb heisst es eigentlich, der Storch bringe den Nachwuchs? «Theorien gibt es mehrere», sagt Peter Enggist. «Mir scheint folgende plausibel: Im Mittelalter – das können Ahnenforscher bestätigen – richteten die Bauern die Familienplanung oft so ein, dass die Babys in der unproduktivsten Zeit zur Welt kamen. Das war der Frühling, also genau dann, wenn auch die Störche wieder ins Land kamen.»