Stachelschweine: scheu – und soo süss!

Die jungen Stachelschweine des Zoo Basel sind richtig herzig. Aber Vorsicht, wenn sie älter werden: Die Tiere sind zwar auch dann eher zurückhaltend, werden bei Gefahr aber zu kleinen «Speerwerfern»!
 
Sie sehen so süss aus, man würde die Kleinen am liebsten knuddeln – wären sie dazu nicht denkbar ungeeignet! Im Zoo Basel entdecken derzeit zwei Stachelschwein-Babys die Welt. Geboren sind die Zwillingsbrüder schon letzten August, aber erst allmählich können aufmerksame Besucher sie beobachten. «Es dauert jeweils einige Monate, bis man junge Stachelschweine regelmässig sehen kann, da sie ziemlich scheu sind», erklärt Stefan Hoby, Tierarzt im Zoo Basel. «In den Randstunden mit ein wenig Geduld stehen die Chancen aber gut.» Und der Zolli hilft mit einer speziellen Klicker-Methode etwas nach: Die Tiere haben gelernt, dass es bei einem bestimmten akkustischen Signal Futter gibt. Hören sie es, verlassen sie für Rüebli & Co. ihre Höhle auch, wenn nicht ganz ihre Zeit ist.
 
Stachelschweine, die zu den Nagetieren gehören und im Familienverband leben, sind nachtaktiv und machen sich in freier Natur erst wenn es dunkel wird auf Nahrungssuche. Sie kommen in vielen Teilen der Welt vor, so etwa in Südeuropa, Asien und Afrika. Mancherorts gelten sie als Plage, da sie auf der Suche nach Wurzelgemüse und beim Bau ihrer Höhlen den Boden umgraben und auflockern. «Andererseits», sagt Hoby, «helfen sie so gewissen Pflanzen. In den Grabmulden können sich durch die Ansammlung von Flugstaub, Samen, organischen Partikeln und Regenwasser optimale Keimbedingungen bilden.»
 
Ungefährlich sind die Streifzüge zur Futtersuche nicht. So könnten die frei lebenden Verwandten der Basler Tiere – die südafrikanischen Stachelschweine – zum Beispiel Löwen zum Opfer fallen. Sie sind deshalb grundsätzlich vorsichtig, dank ihres aussergewöhnlichen Felles aber auch wehrhaft. Es besteht aus Haaren, Borsten und Spiessen, die bis zu 60 Zentimeter lang werden. Um potenzielle Angreifer einzuschüchtern, können sie mit ihnen rasseln. Reicht das nicht, wendet das Stachelschwein sein Hinterteil der Gefahr zu – und dann sollte man in Deckung gehen. «Sonst stecken einem die Stacheln schnell im Unterschenkel, und das ist äusserst schmerzhaft», erzählt Hoby. «Mit einer kleinen Muskelbewegung können sie die Stacheln übrigens auch einige Meter weit abschiessen!»