Schwer beschäftigte Mamis

Obwohl die Hitze für Igel einige Probleme verstärkt, herrscht bei ihnen derzeit Hochbetrieb. Alles dreht sich ums Kinderkriegen und -Aufziehen. Achtung: Die Tiere suchen sich oft kuriose Verstecke aus!

Im Frühling ist bei den Igeln Paarungszeit – wie bei vielen Wildtieren. Doch wer denkt, dass die Tiere nach der Jungen­aufzucht zurücklehnen können, der irrt. Es herrscht immer noch Hochbetrieb! «Sie sind eigentlich den ganzen Sommer lang mit dem Nachwuchs beschäftigt», erzählt Bernhard Bader, Geschäftsführer des Vereins Pro Igel. «Wenn die Jungen nach etwa sechs Wochen ausgezogen sind, haben die 
Mütter einen Monat Pause, dann geht es wieder von vorne los. Sie paaren sich zweimal im Jahr, in seltenen Fällen sogar drei Mal.»

Deshalb sollten auch wir Menschen den ganzen Sommer lang die Augen offen halten. Denn die Tiere suchen sich manchmal 
kuriose Orte aus für ihre Nester –etwa unter Rasenmähern oder Tiefkühltruhen, die im Garten deponiert sind. «Eine Igel-Mutter ist sogar durch ein Katzentürchen in ein Haus und hat sich hinter dem Schrank eingerichtet. Es gibt halt auch bei den Tieren gescheitere und dümmere», sagt Bader und lacht. «Wobei es den Tieren in 
solchen Fällen meist einfach an Erfahrung mangelt.»

Wer an ungünstiger Stelle ein Nest endeckt hat, kann sich an die Hotline von Pro Igel (079 652 90 42) wenden, ebenso wenn kranke oder verletzte Tiere gefunden werden. Aber Achtung: Vermeintlich verlassene Jungtiere sind es oft gar nicht. «Meist liegt die Mutter ganz in der Nähe im Schatten», erzählt Bader. «Sie hat es streng, muss nachts Nahrung suchen, tagsüber die Jungen säugen. Da ist es verständlich, dass sie auch einmal eine freie Minute möchte.»

Laut dem Experten ist die derzeitige Hitze für Igel nichts Un­gewöhnliches, sie verstärke aber bestehende Probleme: Im Gegensatz zu Blumenwiesen und Naturgärten, die auch jetzt noch eine Fülle an Insekten beherbergen, verschwinde bei Dürre auch noch das wenige an Futter, das perfekt getrimmte Normgärten aufweisen. Apropos: Eine tödliche Falle seien Rasenmäh-Roboter, da sie kleine Hindernisse wie Igel nicht erkennen und einfach weiterfahren. «Ein riesiges Sicherheitsmanko», sagt Bader. Pro Igel plädiert für mehr Natürlichkeit im Garten – den herzigen Tieren zuliebe!