Schnüggel der Meere
Ob ausgewachsen oder noch ganz neu auf dieser Welt: Kegelrobben sind einfach herzerwärmend süss – das beweisen auch Bilder aus
England, wo in den letzten Wochen viele Jungtiere geboren wurden.
Schüchtern blickt die Robbe in die Kamera – einfach allerliebst! Abgelichtet hat sie der italienische Fotograf Guido Muratore aus sechs Metern Entfernung. «Ich näherte mich, so weit es nur ging», erzählt er, «doch diese Robbe war besonders scheu.»
Die Tiere – so denkt man oft – kommen nur im hohen Norden vor, das trifft auf Kegelrobben aber nicht zu. Muratore beispielsweise hat seine Fotos im Osten Englands geschossen, im Naturreservat Donna Nook. Immer gegen Ende Jahr kommen die Tiere dort an die Küste, um ihre Jungen zur Welt zu bringen. «Die Mütter kommen zwei Tage vor der Geburt an Land und bleiben dann etwa zwei
Wochen. Dann sind die Jungtiere kräftig genug, um zu schwimmen», so ein Ranger.
Der Ernst des Lebens beginnt für die Heuler, wie man die Kleinen nennt, sofort. Es gilt, bloss nicht das Mami zu verlieren – was aber öfter passiert. Zum Beispiel durch Winterstürme, Krankheiten oder auch Menschen. In Donna Nook können Besucher den Tieren zwar nicht zu nahe kommen, anderenorts aber schon. So päppelt eine Seehundstation an der deutschen Nordseeküste, wo
die Tiere ebenfalls leben, gerade mehrere Babys auf, denen Schaulustige zu sehr auf die Pelle gerückt sind. «So hatten die Muttertiere keine Chance, wieder zu
ihnen zu gelangen», erklärt der Leiter der Station.
Robbenmamas sind zwar mit
einem grossen Beschützerinstinkt ausgestattet, aber gegenüber Menschen haben sie nun mal keine Chance. Oder fast keine: Besucher des englischen Naturschutzgebietes werden gewarnt, dass die herzigen Kegelrobben fast wie Hunde beissen können. Da ist es in jedem Fall besser, Abstand zu halten. Knuddelig süss sind sie ja auch aus der Ferne betrachtet – und auf tollen Fotos!