Schmetterlinge: «Wir lieben es warm!»

Sie sind sozusagen solarbetrieben, denn um fliegen und nach Nektar suchen zu können, brauchen Schmetterlinge vor allem eines: die Sonne. Kein Wunder, ist 2013 ein Jahr, das den hübschen Tieren etwas zu schaffen macht.
 
Sie sehen so zart und leicht aus und dazu wunderschön: Schmetterlinge haben eine ganz besondere Magie. In diesem Frühling war von ihnen aber kaum etwas zu sehen. «Wegen des schlechten Wetters ist es ein schwieriges Jahr für sie», erklärt Biologin Chantal Derungs vom Papiliorama in Kerzers FR. «Der ganze Ablauf wird verzögert.»
 
Unsere heimischen Schmetterlingsarten haben verschiedene Lebensgewohnheiten – auf die sich der trübe Frühling unterschiedlich auswirkt. «Einwanderer, wie der Distelfalter, die während des Winters in Afrika waren, konnten schlicht noch nicht zurückkehren, weil wegen Schnee und Kälte die Berge unüberwindbar sind.» Bei Arten, die sich jetzt aus Eiern entwickeln sollten, dauert der Zyklus «Raupe – Puppe – Schmetterling» wegen der fehlenden Wärme viel länger als sonst. Das wiederum hat zur Folge, dass Schmetterlinge, die jedes Jahr mehrere Generationen hervorbringen, diesen Sommer weniger Nachwuchs haben. Arten, die hier überwintert haben, wie etwa der Kleine Fuchs, erwachten an Sonnentagen aus ihrem Schlaf – und wurden dann wenig später vom schlechten Wetter überrascht. «Die Sonne gibt Schmetterlingen die Energie, die sie zum Fliegen und zum Nektarsuchen benötigen», sagt Chantal Derungs. «Bekommen sie zu wenig, wird es kritisch und sie können sterben.»
 
Dramatisieren wolle sie die Situation nicht: Obwohl 2013 für die Schmetterlinge kein gutes Jahr ist, wirke es sich wohl langfristig nicht auf die Population aus. Wenn sich dieses Klima-Chaos aber Jahr für Jahr wiederholen würde, könne es kritisch werden. Jetzt schon seien zwei Drittel aller Tagfalterarten in der Schweiz bedroht.
 
Wie können wir den Tieren denn helfen? Chantal Derungs: «Kurzfristig können wir nichts tun, auch reinnehmen sollte man Raupen, Puppen oder Schmetterlinge keinesfalls. Für die Zukunft aber hilft es ihnen, für geeigneten Lebensraum zu sorgen: Brennnesseln etwa, die man in einer Ecke des Gartens stehen lässt, bieten hervorragende Plätze zur Eiablage. Nektar finden sie u. a. bei Wildem Dost, Flockenblumen, Wiesensalbei oder Nelkenarten. Hauptsache, es sind einheimische Arten.» Dann heisst es nun für uns: ab in den Garten und pflanzen – und vor allem: auf ganz viel Sonnenschein hoffen!»