Schätzchen und Träumchen

Ihre Namen sind entzückend – und ihre Charaktere ebenso: Zwei Pandas sind die neuen Stars von Berlin. Das kostet den Zoo ein Vermögen, das direkt nach China fliesst.

Ein Blick aus ihren Augen, und schon ist man verzückt! Seit Kurzem hat Berlin zwei neue Stars – die Grossen Pandas «Meng Meng» (4, übersetzt: Träumchen) und «Jiao Qing» (8, Schätzchen). Direkt aus China wurden sie Ende Juni eingeflogen und fühlen sich mittlerweile wohl. «Sie haben sich sehr gut eingelebt», sagt der chinesische Pfleger Zheng Hao, der sie während der Eingewöhnungsphase begleitete und nun zurück in die Heimat reist. «Die Pandas sind definitiv in den besten Händen.»

Charakterlich, erzählt er, seien Weibchen Meng Meng und Mänchen Jiao Qing komplett unterschiedlich. «Sie ist unsere Prinzessin, im Vergleich zu ihm deutlich empfindlicher und eigensinniger. Er ist das mutigere, ruhigere und entspanntere Tier.» Beide Bären haben auch die deutschen Pfleger sofort um ihre «Tatze» gewickelt. «Meng Meng ist einer der niedlichsten Pandas, die ich je gesehen habe, wir haben uns alle sofort verliebt», sagt Revierleiter Christian Toll in «Bild der Frau». Auch Jiao Qing sei grossartig. «Ein Panda, wie er im Buch steht. Er frisst und schläft den ganzen Tag, und er ist clever.» Er wisse genau, wann es frischen Bambus zu fressen gebe und beschwere sich lautstark, wenn seine  «Angestellten» beim Auftischen trödeln.

Als Einzelgänger leben die beiden in separaten Gehegen, zur Paarungszeit werden diese aber verbunden. In Sachen Nachwuchs ist allerdings viel Glück nötig, da sich Pandas selten paaren. Christian Toll: «Die Damen riechen nur 72 Stunden im Jahr nach Weibchen, werden dann als solche erkannt.»

Alle Pandas auf der Welt gehören China, ihrem Heimatland. Dieses «vermietet» die Tiere, gerne auch zur Verbesserung der internationalen Beziehungen. Jiao Qing und Meng Meng werden als Leihgabe 15 Jahre in Berlin bleiben. «Wir zahlen 920 000 Euro pro Jahr», sagt Zoosprecherin Katharina Marie Sperling. «Mit 90 Prozent wird der Grossteil des Geldes für den Artenschutz der Pandas in ihrem natürlichen Lebensraum verwendet.» Nicht bloss Geldmacherei? Zumindest nicht nur, selbst der WWF bestätigt, dass China sich sehr um den Schutz der Tiere bemüht. Sie gelten zwar noch als gefährdet, der Bestand hat seit 2004 aber um 17 Prozent zugenommen.

Pandas in der Schweiz?

Weltweit haben nur 14 Länder Pandas von China bekommen. Wären die grossen Schweizer Zoos, Basel und Zürich, interessiert? «Wir haben vor einigen Jahren das Halten von Pandas in Erwägung gezogen. Zurzeit ist es aber nicht aktuell, da andere Projekte anstehen. Zum Beispiel der Umbau des Vogelhauses und das Ozeanium», sagt Tanja Dietrich vom Zoo Basel. In Zürich sei es, in Absprache mit Basel, kein Thema gewesen und im Konzept auch für die Zukunft nicht vorgesehen, sagt Direktor Alex Rübel. Zudem sei es aufwendig, auch eine politische Sache und teuer.