Pfauen: Wer ist der Schönste?

Je mehr Augen, desto besser! Männliche Pfauen haben es nicht leicht – nur die mit dem prächtigsten Gefieder können während der Balzzeit bei den Weibchen landen. Denn sie versprechen den stärkeren Nachwuchs.
 
Er ist vielleicht der hübscheste Vogel überhaupt – der Pfau. Oder zumindest das Männchen, wenn es ein Rad schlägt. Heimisch sind Pfauen zwar in Indien und Sri Lanka, doch sie werden seit 4000 Jahren vielerorts als Haustiere gehalten. Und sind natürlich in Zoos beliebt, so in Zürich oder Basel. «Wir halten sie bereits seit 1892», erzählt Tanja Dietrich vom Zolli Basel. «Sie spazieren frei herum, fühlen sich zum Beispiel auf der Nashornanlage sehr wohl. Ihr Futter suchen sie sich selber.» Es besteht aus Blättern, Gras und Samen.
 
Auch beim Nachtquartier haben sie freie Wahl – und viele Möglichkeiten. Pfauen schlafen auf Bäumen. Sie sind keine Flugkünstler, flattern eher, als dass sie fliegen, aber um auf einen Baum zu kommen, reicht es. Oder über die Zoomauer. «Sie sind schon 
öfter im Quartier herumspaziert, kommen aber stets zurück.»
 
Aussergewöhnlich ist auch ihr Schrei: ein lautes Miauen, das man besonders oft während der Balz im Frühling und Sommer hört. Männchen sind lauter als Weibchen, die ja auch äusserlich recht bescheiden sind, aber auch nicht mit Schönheit punkten müssen. Sie wählen sich einfach den Partner aus, der ihnen gefällt – während sich die Männchen anstrengen, das berühmte Rad schlagen, um zu imponieren. Der Hübscheste gewinnt. Tanja Dietrich: «Eine schöne Schleppe ist wichtig – mit schillerndem, dichten Gefieder. Je mehr Augen das Rad hat, desto besser.» Die Hennen können offenbar gut zählen und sehen 
sofort, wer am meisten zu bieten hat. In Untersuchungen wurde 
tatsächlich festgestellt, dass der Nachwuchs von «vielaugigen» Pfauen am kräftigsten war. Für 
die Biologin nicht überraschend: «Ein gutes Gefieder – oder bei 
anderen Tieren ein gutes Fell – ist ein Zeichen von Gesundheit und eines starken Immunsystems.»
  
Die Pfauen-Weibchen im Zolli sind in Sachen Männerwahl allerdings etwas eingeschränkt: Es gibt nur ein einziges Männchen, das sich somit alleine um die Fortpflanzung kümmert!