Nur keine Angst!

An den meisten Orten, an denen wir sind, leben auch Spinnen – eigentlich faszinierende und manchmal regelrecht schöne Tiere. Viele Menschen packt bei ihrem Anblick dennoch das nackte Grauen. Dagegen kann man aber etwas tun, wie ein Psychologe verrät.

Iiih! Wenn GlücksPost-Layouterin Miriam Styles in ihren vier Wänden eine Spinne entdeckt, ist das Entsetzen gross. Sie hat Angst vor den Krabbeltieren – so sehr, dass schon die Gestaltung dieser Seite strapaziös für sie war.

Mit ihrem «Problem» ist sie nicht alleine, wie Psychologe André Angstmann bestens weiss: Er bietet im Zoo Zürich regelmässig Seminare gegen Spinnenangst an. «Sie sind jeweils ratzfatz ausgebucht», erzählt er.

Woher diese so verbreitete Angst kommt, sei schwer zu sagen und sehr individuell. Gründe könnten sein, dass Spinnen schlicht nicht unseren Sehgewohnheiten entsprechen – mit ihren acht Beinen und meist ebenso vielen Augen. Auch in der Mythologie wurden sie als böse dargestellt, giftige, unberechenbare Tiere, die wie aus dem Nichts von allen Seiten angreifen können. «Oft wird die Angst auch von Eltern oder anderen Bezugspersonen weitergegeben. Und es gibt auch psychologisch Projektionen», erzählt der Experte. «Dass diffuse Ängste, die man nicht benennen kann, auf die Spinnen übertragen werden. Zudem torpedieren die Tiere unseren Wunsch nach Kontrolle und Schutz: Sind sie gerade unter unserem Bett oder Sofa? Wir wissen es nicht.»

Im Angstseminar lernen die Teilnehmer Spinnen und ihre Eigenheiten besser kennen, denn eigentlich sind es spannende, tolle Tiere – man denke an die kunstvollen und so effektiven Netze oder die Tatsache, dass sie uns lästige Insekten vom Leib halten. Die Erfolgsquote der Seminare ist hoch. Aber was können Miriam Styles und ihre Leidensgenossinnen ohne professionelle Hilfe unternehmen? «Es ist auch hier so, dass Desensibilisierung und Konfrontation am besten wirken», sagt Psychologe Angstmann. «Als erster Schritt ist wichtig, dass man die eigene Angst akzeptiert, sonst wird sie immer grösser. Dann sollte man sich gestatten, beim Anblick einer Spinne zu flüchten, sich erst mal zu beruhigen – und einen zweiten Anlauf zu nehmen. Um sich zu desensibilisieren, hilft es zudem, sich im Internet Bilder und später auch Videos anzuschauen.»

Miriam Styles wird es versuchen. Irgendwann. Vielleicht.