
Mauswiesel: Geschickter Mini-Jäger
Das kleinste Raubtier der Welt führt ein Schattendasein: das Mauswiesel. Es kommt auch in der Schweiz vor und ist trotz seiner geringen Grösse ein starkes Tierchen.
Eigentlich sehen sie ja richtig herzig aus – aber aufgepasst: Mauswiesel haben es faustdick hinter den Öhrchen. Sie sind die kleinsten Vertreter der Ordnung «Raubtiere» und ziemlich gewieft. Der Schweizerische Nationalpark widmet ihnen und ihren Verwandten, den Hermelinen, eine Ausstellung (siehe Box). Eine gute Sache, denn zu Gesicht bekommt man die Tierchen nur mit viel Glück.
Mauswiesel sind nicht viel grösser als ihre namensgebenden Beutetiere und wahnsinnig schnell. «Eben wieselflink», sagt Heinrich Haller, Direktor des Nationalparks. «Sie sind zudem vor allem unter dem Boden aktiv, im Winter auch unter der Schneedecke. Es sind grossartige Jäger.» Meist töten sie ihre Opfer mit einem schnellen Nackenbiss. Sie schaffen es ausnahmsweise, viel grössere Tiere, etwa junge Hasen, zu töten. Aufgrund ihrer Mini- Statur können sie ihre Lieblingsnahrung, wie Feld-, Erd- und Schneemäuse, direkt in deren Gängen jagen – was denn auch ihre Hauptbeschäftigung ist. Kleine Tiere brauchen im Verhältnis zu ihrer Grösse viel Energie. «Ein bis zwei Mäuse pro Tag sollten sie schon erbeuten», erklärt Heinrich Haller. «Es können auch mal weniger sein, zu lange Fastenperioden liegen aber nicht drin.»
Verbreitet sind die Raubtiere im ganzen Land, wobei die Bedingungen stimmen müssen. Nur wo reichlich Mäuse vorkommen, können sie überleben. Im Nationalpark fühlen sie sich besonders wohl, schweizweit ist der Bestand eher rückläufig. «Sie brauchen Hecken, Trockenmauern, naturnahe Waldränder. Diese strukturreichen Lebensräume haben abgenommen, was für Wiesel, Mäuse und Co. ein Nachteil ist, genau wie die intensiv genutzten Landwirtschaftsflächen.»
Wie gross die Mauswiesel- Population genau ist, kann niemand sagen. Und auch ihre Lebensweise ist nicht bis ins Detail erforscht – eben weil die Tiere so heimlich leben. Was sie ja umso spannender macht!
Mauswiesel und Hermelin
Das Hermelin ist mit dem Mauswiesel eng verwandt. Die beiden Tiere sehen sich zum Verwechseln ähnlich, wobei das Hermelin eine schwarze Schwanzspitze hat. Den Farbwechsel im Winter kennen in der Schweiz beide Arten, wobei es beim Mauswiesel auch ganzjährig braune Tiere gibt.
Ab sofort bis nächstes Jahr ist im Nationalparkzentrum in Zernez die neue Sonderausstellung «Mauswiesel & Hermelin, Kleine Tiere – grosse Jäger» zu sehen, die einen interessanten Einblick in deren
heimliches Leben gibt. Weitere Infos unter www.nationalpark.ch