Löwen und Tiger umplatziert: Bereit für ein glückliches Leben

Es war ein unwürdiges Dasein, das vier Löwen und zwei Tiger in einem Zoo in Rumänien fristen mussten. Dank den Tierschützern von «Vier Pfoten» zogen sie nun nach Südafrika um – mit Zwischenhalt in Zürich.

 

Gelangweilt liegt ein Löwe auf einem Holzbrett, im Hintergrund ein Löwenbaby, das unsicher herumtapst – und rundherum Beton und Gitterstäbe. Allein der Anblick der Bilder aus dem Zoo von Onesti in Rumänien tut im Herzen weh. Doch die Geschichte der Tiere ist gut ausgegangen – dank der internationalen Tierschutzorganisation «Vier Pfoten», die auch bei uns aktiv ist.

 

Nachdem der Zoo die Haltungsbewilligung für die Grosskatzen verloren hatte, bemühten sich die Tierschützer, das Löwenpaar, seine zwei Jungtiere sowie zwei Tiger zu übernehmen – mit Erfolg. Von Zürich aus flogen sie Mitte April nach Südafrika, wo sie nun in ihrer natürlichen Umgebung in Lionsrock leben, einem Grosskatzen-Refugium, das 2007 eröffnet wurde. «Es ist eines unserer grössten Projekte», erzählt Heli Dungler, Präsident von «Vier Pfoten». «Auf einer Fläche von 1200 Hektar leben mittlerweile rund 100 Grosskatzen, vor allem Löwen, aber auch einige Tiger, Leoparden, Geparde und Hyänen.» 

 

All die Tiere dort stammen aus missbräuchlicher Haltung, wurden unter anderem aus Privathaushalten, Zirkussen oder Zoos gerettet, wo sie ein Leben hatten, das in keiner Weise ihren Bedürfnissen entsprach. In Lionsrock können sie in riesigen Gehegen ein schönes Leben geniessen und sich von ihren oftmals tragischen Vorgeschichten erholen. Ganz in die Freiheit werden sie aber nie entlassen werden können. Heli Dungler: «Grosskatzen, die einmal auf Menschen fixiert waren, kann man nicht auswildern. Sie haben wichtige Instinkte verloren, wie das Flucht- und Distanzverhalten. Sie würden, beispielsweise wenn sie hungrig sind, in die Dörfer gehen, um Nahrung zu suchen.»

 

Wie alle neuen «Lionsrock-Bewohner» kommen auch die rumänischen Tiere nicht gleich in ein grosses Gehege, wo man sie vielleicht tagelang nicht mehr wiedersehen würde. Sie sind noch im Quarantäne-Gehege, das gut einsehbar ist, um zu schauen, ob sie fressen, trinken und sich einleben. Gesundheitlich gehe es ihnen gut, eines der Jungtiere habe aber wegen schwerer Fehlernährung ein schwaches Skelett. «Anfangs waren sie vom grossen Gehege überfordert und sehr ängstlich», sagt Dungler. «Das zeigt, wie schlecht sie gehalten wurden, dass sie nie genug Platz hatten. Langsam aber freunden sie sich mit dem neuen Zuhause an.» Für die Tierschützer sind solche Erfolge unbeschreiblich schön. 

 

«Ich habe Löwen gesehen, die verschreckt zurückzuckten, als sie erstmals Gras unter den Pfoten spürten. Sieht man die ‹Könige der Tiere› dann einige Zeit später, wie sie frei und zufrieden hier in Lionsrock leben, ist das alle Strapazen wert.»

 


Mit etwas Glück können Sie, liebe Leserinnen und Leser, die nun glücklichen Löwen und Tiger gratis besuchen. Machen Sie mit bei unserem Wettbewerb auf Seite 3 der Ausgabe 18 vom 2. Mai 2013 und gewinnen Sie vielleicht eine Reise nach Südafrika.